Sandra Hüller
SchauspielerinAus der DDR in die weite Welt: 1978 im Thüringer Suhl geboren, war die Schauspielerei eigentlich nie wirklich ein Thema für Sandra Hüller. Ihre Eltern, beide Pädagogen, legten schon früh großen Wert auf Hüllers schulische Ausbildung. Doch schon am Gymnasium im Friedrichroda entdeckte Sandra Hüller eine neue Leidenschaft für sich – bilderbuchmäßig über einen Schultheaterkurs. Nach ihrem Abschluss ging's dann auch direkt an die Schauspielhochschule, wo sie sich bildungstechnisch auf ihre Zukunft vorbereitete. Erstmal blieb Sandra Hüller aber am Theater: Anfang 2000 war sie regelmäßig auf den Bühnen in Jena, Leipzig und sogar Basel zu sehen, bevor sie 2006 dann den ersten Schritt in Richtung Kamera machte.
Denn auch wenn ihr das Theater bis heute am Herzen liegt – erst 2018 war sie beispielsweise bei den Salzburger Festspielen aktiv – so wurden die Themen Film und Fernsehen für Sandra Hüller relativ schnell zur Kernkompetenz.
Sandra Hüller: Eine Frau für Hollywood
Über das Fernsehen und das deutsche Indie-Kino der späten 2000er in Filmen wie „Requiem“, „Anonyma – Eine Frau in Berlin“ oder „Henri 4“ feilte Sandra Hüller mit Nachdruck an ihrem Image. Während die deutschsprachige Popcorn-Filmwelt nur auf Namen wie Til Schweiger oder Moritz Bleibtreu schielte, ging es Hüller stets darum, eine gewisse Würde zu wahren. Das menschgewordene Paradebeispiel für die Eleganz und Verkopftheit des Theaters vor dem Hintergrund einer deutschsprachigen Film- oder Fernsehproduktion. Immer mit enorm viel Anspruch an sich selbst und das gespielte Material, ganz ähnlich wie ein Tom Schilling („Oh Boy“). Abgesehen von einem Mini-Ausrutscher 2017 – wie Sandra Hüller in „Fack ju Göhte 3“ gelandet ist, weiß sie wohl selbst bis heute nicht – spielte die Charaktermimin in erster Linie emotionales, bedeutungsschwangeres und gern mal zur düsteren Vergangenheit Deutschlands neigendes Genrekino.
Dass das viele Jahre lang nicht die breite Masse erreichen konnte, ist also kaum verwunderlich. Ihr fast dreistündiges Show-off in „Toni Erdmann“ changierte damals irgendwo zwischen brillantem Theater und nervigem Overacting, wurde entsprechend nur von einer ganz bestimmten Zielgruppe in den Himmel gelobt. Ob man nun Filme wie „Toni Erdmann“ liebt oder hasst, ihre Rollenwahl hat ihr Mitte der 2010er die Türen in Richtung des internationalen Filmmarkts geöffnet. Aufgrund ihrer Sprachkenntnisse war Sandra Hüller da nicht nur in englischsprachigen Produktionen zu sehen, sondern liebäugelte immer wieder auch mit dem französischen Filmmarkt – mehr theatralische Filmromantik geht eben nicht.
In „Sibyl – Therapie zwecklos“ war sie beispielsweise an der Seite der fantastischen Virginie Efira und des tragisch verstorbenen Gaspard Ulliel zu sehen, bevor 2023 schließlich zu IHREM Jahr wurde. Mit „The Zone of Interest“ und „Anatomie eines Falls“ legte Sandra Hüller gleich zwei Filmprojekte vor, die bei den Oscars 2024 ins Rennen gingen. Sie selbst wurde für „Anatomie eines Falls“ sogar als beste Hauptdarstellerin nominiert, was sie objektiv betrachtet zur international erfolgreichsten Schauspielerin Deutschlands macht. So weit ist seit 1929 kein deutscher Akteur gekommen – 100 Jahre, Wahnsinn!
Die besten Filme mit Sandra Hüller
- Requiem (2006)
- Madonnen (2007)
- Anonyma – Eine Frau in Berlin (2008)
- Der Architekt (2008)
- Fräulein Stinnes fährt um die Welt (2009)
- Henri 4 (2010)
- Aghet – Ein Völkermord (2010)
- Brownian Movement (2010)
- Über uns das All (2011)
- Finsterworld (2013)
- Vergiss mein Ich (2014)
- Amour Fou (2014)
- Toni Erdmann (2016)
- Fack ju Göhte 3 (2017)
- In den Gängen (2018)
- 25 km/h (2018)
- Sibyl – Therapie zwecklos (2019)
- Proxima – Die Astronautin (2019)
- Exil (2020)
- Schlaf (2020)
- Ich bin dein Mensch (2021)
- München – Im Angesicht des Krieges (2021)
- Das schwarze Quadrat (2021)
- Alle reden übers Wetter (2022)
- Sisi & Ich (2023)
- The Zone of Interest (2023)
- Anatomie eines Falls (2023)
- Zwei zu Eins (2024)