Wer nach intensiverer Recherche der diesjährigen Award Season keinerlei Überraschungen bei den Oscars 2020 erwartet hat, dürfte die vergangene Nacht gleich doppelt verblüfft vor den heimischen Bildschirmen verfolgt haben. Während einige der diesjährigen Oscar-Gewinner definitiv absehbar waren und dem Trend der Golden Globes, BAFTAs und Co. nachfolgten, sorgten einige andere Preisträger für unerwartete, gern gesehene Abwechslung.
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Als erster nicht-englischsprachiger Film in der Geschichte der Academy Awards überhaupt durfte sich so etwa Bong Joon-hos gefeiertes Meisterwerk „
Parasite“ über den Preis des besten Films freuen. Bisher wurden in dieser Kategorie lediglich Filme aus US-amerikanischer oder britischer Produktion geehrt, diese Entscheidung stets mit der Tatsache entschuldigt, dass es ja auch eine spezielle Extrakategorie für fremdsprachige Filme gibt - diesen konnte „Parasite“ im Übrigen ebenfalls abstauben.
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Regisseur
Bong Joon-ho selbst durfte sich zudem über den Preis für die beste Regie freuen, was dem südkoreanischen Ausnahmefilm in Summe gleich vier der größten Preiskategorien bei den Oscars 2020 einbrachte. Komplettiert wurde der güldene „Parasite“-Preisregen in diesem Jahr vom Oscar für das beste Originalskript.
Während das südkoreanische Produktionsteam hinter „Parasite“ also mehr als überraschend (und selbst überrascht) vielfach prämiert in die Hollywood-Nacht hinaustrat, gingen andere Kandidaten und Erfolgsgaranten nahezu leer aus. So konnte
Martin Scorseses Mafia-Epos „
The Irishman“ gar überhaupt keinen Preis mit nach Hause nehmen - trotz seiner zehn Nominierungen. Auch
Sam Mendes und sein im Vorfeld stets als Favorit gehandeltes Kriegsdrama „
1917“ wurden ihren Rollen kaum gerecht, konnten in Summe lediglich drei Oscars in einigen der nebensächlicheren, rein technischen Kategorien für sich verbuchen.
Schauspielerisch gesehen verlief hingegen alles exakt nach Plan: Während
Brad Pitt und
Laura Dern für „
Once Upon a Time in... Hollywood“ respektive „
Marriage Story“ je mit einem Preis für die beste Nebendarstellung ausgezeichnet wurden, gingen
Renée Zellweger und
Joaquin Phoenix alias „
Judy“ und „
Joker“ ebenfalls als strahlende Sieger in die Geschichte der Oscars 2020 ein. Alle vier US-Stars waren zuvor bereits für ihre Leistungen mit den wichtigstens Preisen der Filmindustrie geehrt worden.
Wie gewohnt konnten die diesjährigen Academy Awards zudem auf diversen Nebenschauplätzen für Aufsehen sorgen. So überraschte etwa Rap-Superstar Eminem mit einer Performance seines ewigen „
8 Mile“-Hits und bislang einziges Oscar-Titels „Lose Yourself“ die hoch dekorierte Hollywood-Elite, sorgte Übertalent und Grammy-Gewinnerin Billie Eilish mit ihrer Darbietung zur In Memoriam-Sektion der Oscars 2020 für kollektive Gänsehaut. Speziell dem erst kürzlich verschiedenen
Kirk Douglas wurde zum Ende des Auftritts ein ganz besonderer Jubel zuteil.