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Die Handlung von The Card Counter

Noch vor einem Jahrzehnt waren Casinospiele ein Thema, mit dem sich kaum jemand identifizieren konnte. Das hat sich geändert: Fast jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat schon einmal im Online Casino Echtgeld gesetzt, und auch in den USA ist die Lage ähnlich. Zum Thema Kartenzählen, das die Handlung dieses Films von Anfang bis Ende begleitet, haben daher viele Menschen schon einen Bezug. Es ist also vermutlich kein Zufall, dass Paul Schrader ausgerechnet diese Profession für seinen Protagonisten ausgewählt hat. Der Kartenzähler ist eine Art moderner Outlaw, der am Rande der Gesellschaft lebt, aber doch nicht völlig außerhalb ihr steht. Er verkörpert das, wovon viele Casinospieler insgeheim träumen: Jemanden, dem es gelingt, das System zu schlagen. Gleichzeitig ist er aber eine tragische Figur, die selbst am System zerbrochen ist. Auf diese Weise gelingt es dem Film, die dunkelsten Seiten unserer Gesellschaft und unserer menschlichen Natur zu beleuchten, ohne jemals den Bezug zum Normalen, zum Alltäglichen, zum Banalen zu verlieren. 

Die Handlung des Films:
William Tell zieht als Kartenzähler quer durch die USA und geht seinem heiklen Beruf nach. Er erlaubt es sich, gerade so viel zu gewinnen, dass er nicht auffällt und des Casinos verwiesen wird. Immer wenn er einen kleinen Betrag abgeräumt hat, zieht er weiter in die nächste Stadt. Er ist ein Mensch ohne Wurzeln, der nie zur Ruhe kommt. Eines Tages trifft er während eines Pokerturniers auf einen jungen Mann namens Cirk, den Sohn eines ehemaligen Kameraden beim US-Militär. Der macht ihm einen schockierenden Vorschlag: Er will zusammen mit William dessen ehemaligen Vorgesetzten beim US-Militär umbringen. Dieser war ungestraft davongekommen, nachdem er die Männer seiner Einheit im Gefängnis von Abu Ghraib Gefangen foltern ließ. William war deswegen zehn Jahre im Gefängnis gesessen, Cirks Vater hatte sich sogar das Leben genommen. William macht zunächst ein Gegenangebot: Er nimmt Cirk unter seine Fittiche und will ihm das professionelle Glücksspiel beibringen. Zunächst geht alles gut und die beiden reisen gemeinsam durch das Land. Doch Cirk lässt nicht so schnell locker und bringt sich schon bald in Gefahr. 


Kritik zu The Card Counter

The Card Counter ist ein atmosphärischer Thriller, der von Anfang bis Ende düster und intensiv ist. Er wird von einem hervorragenden Ensemble an Schauspielern getragen, allen voran Hauptdarsteller Oscar Isaac, dem es perfekt gelingt, den Selbsthass und das zwanghafte Verhalten der Hauptfigur zum Ausdruck zu bringen. Irak-Veteran und Kriegsverbrecher William Tillich ist eine faszinierende Figur, die in der Vergangenheit Schreckliches getan hat und sich nun um Wiedergutmachung bemüht. Seine inneren Konflikte ziehen den Zuschauer in ihren Bann, ebenso wie die Handlung. Obwohl schon früh deutlich wird, dass dieser Film kein Happy End haben wird, bleiben die Wendungen der Geschichte bis zum Schluss spannend. Kleinere Schwächen sind da schnell verziehen. Alles in allem ist The Card Counter ein sehenswerter Film, der zwar für Casino-Fans besonders reizvoll ist, aber auch alle übrigen Zuschauer mitreißen wird.