Auf der Suche nach einer neuen, vielversprechenden Wahrheit stößt die aufstrebende Journalistin Elizabeth (
Julia Stiles) bei ihren Recherchen auf die Geschichte von Destiny und Ramona Vega. Die beiden Stripperinnen sollen vor gut sieben Jahren ein Imperium aus Drogen, Sex und Geld im Herzen von New York City errichtet haben, Beweise für dieses Unterfangen gibt es jedoch kaum. Als Destiny, die fern der Bühne Dorothy (Constance Wu) heißt, einwilligt, für Elizabeth auf Fragen einzugehen, die nur sie beantworten kann, scheint die Titelseite bereits sicher. Doch je mehr Dorothy aus ihrer Vergangenheit berichtet, desto unsicherer ist sich die Journalistin, ob die ehemalige Stripperin auch wirklich die Wahrheit sagt.
Rewind, 2006: Um ihre alternde Großmutter zu unterstützen und selbst über die Runden zu kommen, startet Dorothy als Tänzerin im schäbigen Moves durch. Sehr viel Talent bringt die junge Asiatin allerdings nicht mit. Erst als Stripgöttin Ramona Vega (
Jennifer Lopez) die Bühne betritt, scheint sich das Blatt für Dorothy zu wenden. Die kurvige Schönheit weiß genau, welche Knöpfe sie drücken muss, um allen Männern im Club die grünen Scheine aus ihren Taschen zu ziehen. Weil Ramona einiges von sich selbst in Dorothy wiedererkennt, nimmt sie die junge Umhertreiberin bald unter ihre Fittiche. Das große Geld winkt und alles scheint perfekt - bis 2007 die Finanzkrise mit voller Härte zuschlägt.
Inzwischen ist Dorothy alleinerziehende Mutter und aus Mangel an Alternativen in den ranzigsten Stripclubs der Stadt unterwegs. Doch die Finanzkrise hat alles verändert, die freigiebige Kundschaft bleibt aus. Erst als Dorothy mehr zufällig auf ihre frühere Mentorin trifft, die seit der Krise verschwunden war, wittert sie eine neue Chance: Ramona hat ein lukratives Schneeballsystem entwickelt, das gerade genug nackte Haut, notgeile Wall Street-Jünglinge und einen schmatzigen Mix aus Ketamin und MDMA umfasst...
© LEONINE
Sex pur: Mit „
Hustlers“ erzählt Regisseurin und Drehbuchautorin
Lorene Scafaria eine Gangsterposse der etwas anderen Art. Geht es in Filmen auf Basis wahrer krimineller Begebenheiten häufig um Banker, die Wall Street oder politische Intriganz, dreht sich in Jennifer Lopez' hitzigem Leinwandcomeback alles um die Stange und das ganz, ganz große Geld. Das schwarzhumoristisch angehauchte Gangsterpic funktioniert dabei als frecher Mix aus Partyfilm und Sozialdrama, wobei Ersteres vor allem auf die feuchtfröhliche, lasziv nackte Abart moderner Musikvideos setzt. Kein Wunder, wenn sowohl J Lo als auch Cosmetic-Surgery-Rap-Queen
Cardi B mit von der Partie sind und sich abwechselnd mit Jungstars wie „Riverdale“-Entdeckung
Lili Reinhart an der Stange räkeln.
Doch ähnlich wie zuletzt in „
Spring Breakers“ dient der violett gedimmte Seelenstrip samt nackter Haut und exzessiver Partyszenen lediglich als Vorhang, der die eigentliche Story schmücken und die Untiefen verbergen soll, die diese Gesellschaft und das Unterfangen unserer tänzelnden Antiheldinnen betreffen. Ähnlich wie der Ketamin-MDMA-Mix, den die Ladys ihren wohlhabenden Opfern einflößen, vernebelt dieser Stilbruch sämtliche Sinne und sorgt dafür, dass man als Zuschauer bei der Stange bleibt - pun intended. Nette technische Spielereien wie zensierte Dialogfetzen, die den Kinosaal in fies tödliche Stille hüllen, geben dem andersartigen Spaß dann den Rest. Dass J Lo für ihre Performance mit dem Golden Globe bedacht werden sollte, macht halt nur Sinn.
Originaltitel Hustlers
| Schlagwort Abwärtsspirale
| Genre Drama / Crime
| Produktion / Label USA 2019 / LEONINE
| Laufzeit 110 Minuten
| Regie Lorene Scafaria
| Darsteller Constance Wu, Jennifer Lopez, Julia Stiles
| FSK 12
| verfügbar bei Amazon Prime Video