Cast

Die Handlung von Poor Things

Max McCandless (Ramy Youssef) kann sich glücklich schätzen. Als Medizinstudent hat er die begehrte Assistenzstelle bei dem exzentrischen Anatomie-Professor Dr. Godwin Baxter (Willem Dafoe) ergattert. Als er dort auf die bildhübsche Bella (Emma Stone) trifft, ist Max umso mehr verzückt.

Doch schon bald muss er feststellen, dass mit ihr irgendetwas nicht stimmt. Sie kann kaum sprechen und verhält sich in vielerlei Hinsicht wie ein Kleinkind. Kein Wunder, denn Dr. Baxter hat den erwachsenen Körper einer Selbstmörderin genommen und ihr das Gehirn ihres ungeborenen Babys implantiert. Max’ ehrenvolle Aufgabe ist es nun, Bellas Fortschritte zu dokumentieren.

Doch mit einem Mal macht Bella einen solch riesigen Entwicklungssprung durch, dass sie plötzlich mitten in der Pubertät steckt und dabei sowohl ihren Körper als auch ihre Sexualität entdeckt. Welch Glück für Max, schließlich hat er einen Narren an ihr gefressen und denkt bereits an eine Vermählung mit ihr.

Diese Gedanken bleiben wohl aber vorerst nur Träumereien, denn eh sich Max versieht, brennt Bella mit dem umtriebigen Anwalt Duncan Wedderburn durch, um die ganze Welt zu bereisen und sich den fleischlichen Gelüsten hinzugeben.


Kritik zu Poor Things

Seitdem Mary Shelleys „Frankenstein“ auf Papier gebannt wurde, versuchen die Regisseure auf aller Welt, das Werk zu adaptieren. Herausgekommen sind dabei Werke wie „Mary Shelley's Frankenstein“, „Frankensteins Sohn“, „Frankensteins Fluch“ usw. Lässt sich da überhaupt noch neuer filmischer Stoff herausziehen? Klar! Wie wäre es mit einem weiblichen Frankenstein-Monster? Das gab es bislang nur in dem Film „Frankensteins Braut“ und selbst da, spielte das Wesen neben der männlichen Version nur eine zweitrangige Rolle. Doch hier kommt Regisseur Yorgos Lanthimos ins Spiel. In seinem neuesten Werk „Poor Things“ steht Bella Baxter, eine Kreation wider der Natur, im Vordergrund. Sie wurde aus dem leblosen Körper einer Selbstmörderin und dem Gehirn des ungeborenen Kindes in ihrem Bauch erschaffen.

Interessant hierbei ist, dass diese skurrile Idee ausnahmsweise mal nicht aus seinem eigenen kreativen Oberstübchen stammt, sondern auf dem Buch „Poor Things: Episodes from the Early Life of Archibald McCandless M.D. Scottish Public Health Officer“ von Alasdair Gray beruht. Dabei hätte man Lanthimos solch eine sonderbare Prämisse durchaus zutrauen können, schließlich wirft er seine Protagonisten (meistens Colin Farrell) nur allzu gerne in surreale Situationen. In „The Lobster“ beispielsweise wird Farrell dazu gezwungen, schleunigst eine neue Frau zu finden, denn sonst wird er als Single aus der Stadt der Paare verbannt und zu allem Überfluss in ein Tier verwandelt.

Doch zurück zu „Poor Things“, denn entgegen jeglicher Vorstellung hat sich Lanthimos ausnahmsweise einmal nicht an Colin Farrell bereichert. Dieses Mal übernimmt die Hauptrolle nämlich Emma Stone, mit der Lanthimos schon in „The Favourite – Intrigen und Irrsinn“ zusammengearbeitet hat. Zu ihr gesellen sich „Marvel’s The Avengers“-Star Mark Ruffalo als zwielichtiger Anwalt, Willem Dafoe („Der Leuchtturm“) als verrückter Professor und Ramy Youssef („Wish“) als Assistent und heimlicher Geliebter.

Lohnt sich, weil sich in „Poor Things“ nicht nur der Regisseur selbst übertroffen hat, sondern auch die Hauptdarstellerin Emma Stone. Zurecht hat sie dafür den Oscar als beste Schauspielerin mit nach Hause nehmen dürfen.