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Die Handlung von The Whale

Eine Reihe falscher Entscheidungen hat ihn an den Punkt gebracht, an dem er heute feststeckt. Über die Jahre hat sich Charlie (oscarprämiert: Brendan Fraser) immer weiter vom Leben distanziert, familiäre Verbindungen abgebrochen und sich immer tiefer in sein Apartment zurückgezogen. Heute spielen ihm die technologischen Möglichkeiten unserer Zeit in die Hände. Da er seine Kurse problemlos über das Internet und Gruppenchats abhalten kann, muss Charlie seine Wohnung eigentlich nicht mehr verlassen - und das hat sich nicht nur auf seine Psyche, sondern vor allem auf seine körperliche Gesundheit ausgewirkt.

Doch so langsam zweifelt er an sich selbst und seinen Lebensentscheidungen.

Vor allem seiner Tochter Ellie (Sadie Sink), die er im Alter von 8 Jahren ohne ein Wort der Erklärung zurückließ, trauert Charlie inzwischen arg nach. Also beschließt er, einen letzten Versuch der Kontaktaufnahme zu wagen und Ellie endlich richtig kennenzulernen. Doch nicht nur Charlies beste Freundin Liz (Hong Chau) hält so gar nichts von seiner plötzlichen Impulsivität. Auch Ellie will eigentlich nichts mehr mit ihrem Vater zu tun haben - bisher kam sie ja auch ganz gut ohne ihn zurecht. Doch schon bei ihrem ersten Treffen erkennt Charlie, wie viel Potenzial wirklich in Ellie schlummert.


Kritik zu The Whale

In den 90ern und frühen 2000ern zählte Brendan Fraser zu den größten Schauspielstars seiner Generation. Filme wie „Die Mumie“ oder „L.A. Crash“ dominierten damals die Kinoleinwände nach Belieben und brachten ihm den verdienten Superstarstatus ein. Es wirkte fast so, als sei alles möglich - doch dann verließ Brendan Fraser das Glück. Zahlreiche persönliche Rückschläge warfen ihn über die Jahre immer weiter zurück. Ansprechende Angebote aus Hollywood waren Mangelware, stattdessen musste sich der heute 54-Jährige mit kleineren Rollen und B-Movies über Wasser halten.

Doch die Zeit heilt alle Wunden.

Zuletzt war über Serienauftritte wie in „Doom Patrol“ oder „Condor“ klar erkennbar, dass Brendan Fraser wieder Blut geleckt hat. Und schon „The Whale“, die erste große Kinorolle seit seinem Comeback, erreichte er jetzt den bisher größten Meilenstein seiner Karriere. Völlig verdient durfte Brendan Fraser im März 2023 den Oscar für den besten Hauptdarsteller entgegennehmen und stach dabei kurz mal Austin Butler in „Elvis“ und Colin Farrell in „The Banshees of Inisherin“ aus. Insgesamt wurde das neue Werk von Ausnahmeregisseur Darren Aronofsky („Black Swan“) sogar zweifach ausgezeichnet.

Für Aronofsky-Verhältnisse ist „The Whale“ überraschend konservativ. Einer der Gründe, weshalb das Drama mit entfremdeter Vater-Tochter-Thematik im Mainstream sowie eben bei den Academy Awards 2023 so gut ankam. „The Whale“ ist die gefühlvolle Aufarbeitung zweier Leben, die gänzlich anders verlaufen wären, hätte sich Brendan Frasers Hauptfigur Charlie an einem bestimmten Punkt in der Vergangenheit für seine Familie entschieden.

Doch „The Whale“ zeigt uns vor allem, dass es nie zu spät ist, um etwas zu verändern. Wer aktiv und ehrlich nach Veränderung sucht, wird sie auch finden. Packend, emotional und fantastisch gespielt: Obwohl Brendan Fraser hier natürlich das Zugpferd ist und die Handlung mit seinem einnehmenden Schauspiel trägt, kommt auch „Stranger Things“-Star Sadie Sink nicht zu kurz. Ihre Dynamik mit Fraser ist erstklassig, auch ihrer Figur verleiht sie mit ihrer Präsenz überraschend viel Tiefe. Alles in allem kein Film für zwischendurch - doch das sollte bei Aronofsky inzwischen klar sein.