Er ist ein Lord, ein erfolgreicher Kriegsherr und hat eine loyale Frau an seiner Seite, eigentlich mangelt es Macbeth an nichts. Doch tief in seinem Innern sehnt er sich danach, den schottischen Thron zu besteigen. So kommt es, dass ihm nach einer erneut siegreichen Schlacht auf dem Rückweg drei Hexen begegnen, die ihm prophezeien, dass er in den nächsten Tagen und Wochen zum König von Schottland aufsteigen wird.
Erst will Macbeth diesen Weissagungen nicht so recht Glauben schenken, als ihn dann aber König Duncan einen neuen, höheren Titel verleiht, ist sein Tatendrang geweckt. Eigenhändig zückt er das Schwert, bringt den amtierenden König um und lenkt den Verdacht auf die Verbündeten des Herrschers. Macbeth hat nun, was er will – er ist Schottlands neuer König. Doch seine hinterlistige Tat führt ihn allmählich auf einen dunklen Pfad und zieht ein viel größeres Blutbad nach sich.
Um den Thron nämlich auch weiterhin für sich zu sichern, vor allem da nun Duncans Sohn Malcolm Anspruch erhebt, lässt Macbeth mit dem Einverständnis seiner Frau Lady Macbeth weiteres Blut fließen. Weder Männer und Frauen, die durch Zufall von seinen Plänen erfahren haben, noch enge Freunde wie Macduff bleiben von diesem Feldzug verschont.
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Der Ende des 16. Jahrhunderts lebende Dramatiker
William Shakespeare hat mit seinen gut 38 Dramen und über 150 Sonetten die literarische Welt geprägt. Es gibt über 420 filmische Adaptionen seiner Dramen, womit er zu den Künstlern mit den meist verfilmten Werken gehört. Allein seine Tragödie „Macbeth“ über den gleichnamigen schottischen Lord wurde 13-mal von Filmemachern aus verschiedensten Ländern für die Leinwand inszeniert.
Die aktuellste Version war bislang
Justin Kurzels „
Macbeth“, in dem
Michael Fassbender und
Marion Cotillard in die Hauptrollen des machthungrigen Lords und seiner Lady schlüpften. Doch auch das gehört nun der Geschichte an, denn dank Apple TV+ bekommen Fans eine neue „Macbeth“-Adaption vorgesetzt. Inszeniert wurde dieses Stück von
Joel Coen, der hiermit zum ersten Mal ohne seinen Bruder
Ethan Coen Regie führt. Zuvor haben uns die Coen-Brüder Filmperlen wie „
No Country for Old Men“ und „
The Big Lebowski“ beschert, die Erwartungen sind also entsprechend groß.
Und tatsächlich werden diese auch erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen, was unseres Erachtens gleich an mehreren Sachen liegt. Zum einen hielt sich Joel Coen eng an das literarische Original, zum anderen ging er bei der Inszenierung sehr minimalistisch vor. So ist der Film komplett in Schwarz-weiß gehalten und sämtliche Aufnahmen sind in schalldichten Räumen entstanden.
Doch das wohl größte Lob gebührt den Schauspieler*innen. Sowohl
Denzel Washington als auch Wiederholungstäterin
Frances McDormand, die für die Coen-Brüder immerhin acht Mal vor der Kamera stand (z.B.: „
Burn After Reading - Wer verbrennt sich hier die Finger?“, „
Barton Fink“), blühen in ihren Rollen der Macbeths regelrecht auf. Doch auch
Kathryn Hunters Performance ist beeindruckend. Hunter, die vornehmlich im Theater auftritt, spielt nämlich alle drei Hexen und verrenkt sich dabei so wunderbar grotesk, dass sie den Zuschauer*innen allein damit das Fürchten lehrt.
Lohnt sich, weil...
... Regisseur Joel Coen hierbei sehr experimentierfreudig vorgegangen und trotzdem dem Original treu geblieben ist. Hinzu kommt ein unnachahmlicher Denzel Washington als MacBeth.
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Originaltitel The Tragedy of Macbeth |
Schlagwort Shakespeare |
Genre Drama |
Produktion USA 2022 |
Laufzeit 105 Minuten |
Regie Joel Coen |
Darsteller Denzel Washington, Frances McDormand, Kathryn Hunter |
FSK 12 |
verfügbar bei Apple TV+