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Die Handlung von Pieces of a Woman

Seit jeher träumt die junge Martha (Vanessa Kirby) davon, ihr Kind in den eigenen vier Wänden auszutragen. Als sie gemeinsam mit ihrem Freund Sean (Shia LaBeouf) endlich kurz davor steht, ihr erträumtes Elternglück Realität werden zu lassen, stellen unvorhergesehene Komplikationen bei der Geburt das Leben des Bostoner Paares urplötzlich auf den Kopf. Eine jahrelange Odyssee der Trauer ist für Martha dabei ebenso geprägt von der zerrütteten Beziehung zu Sean wie von dem dominanten Einfluss ihrer eigenen Mutter Elizabeth (Ellen Burstyn). Als wären die privaten Differenzen noch nicht schädlich genug für Martha, wartet dann auch noch die zuständige Hebamme Eva (Molly Parker), die das Unglück in Teilen zu verantworten hatte, vor Gericht auf sie...


Kritik zu Pieces of a Woman

Auch weil die Kinos hierzulande noch immer geschlossen bleiben müssen, sich der jährliche Januarkatalog ohnehin jedoch häufig besten Gewissens ignorieren lässt, liefert uns auch in 2021 wieder Netflix das erste große Filmhighlight des Jahres: „Pieces of a Woman“ ist die emotionale Talfahrt einer brillant aufspielenden Vanessa Kirby, die als trauernde Mutter eines früh verstorbenen Kindes die aufkeimenden Komplikationen ihres Alltags bewältigen muss. Ein Indiediamant der besonders tiefschürfenden Art, der sich keineswegs im Vorbeigehen schleifen lässt und auch lange nach Ablauf der intensiv aufwühlenden 126 Minuten noch in den Köpfen der Zuschauer verweilen mag.

Unter der Leitung von Regisseur Kornél Mundruczó (Prix Un Certain Regard in Cannes für „White God“) zeigt sich Vannes Kirby hier so anspruchsvoll wie nie zuvor, taucht mit vollem Körper- und Geisteinsatz in ihre so problembehaftete Rolle ein und spielt sich dabei in einen regelrechten Rausch. Trotz Shia LaBeouf, dessen anhaltenden Missbrauchsvorwürfe wie das sprichwörtliche Damoklesschwert über „Pieces of a Woman“ schweben und ihn längst zu einer geduldeten Randnotiz werden ließen, dürfte hier der eine oder andere Trophäenwin bei den diesjährigen Oscars und Golden Globes drin sein. Mindestens Kirby hätte dabei eine Nominierung dringend verdient!

Dennoch ist „Pieces of a Woman“ kaum ein Film für die breite Masse. Das Thema allein sorgt schon in der knappen Synopsis seitens Netflix für Gänsehaut und unwohlige Melancholie, die filmische Ausführung steht dem in nichts nach. Kirbys Leidensweg mag faktisch fiktiver Natur sein, könnte in exakt der Form jedoch auch direkt aus dem Leben gegriffen sein. Eine Frau auf dem sprichwörtlich absteigenden Ast, die sich nach etlichen desaströsen Kurven und Schleifen ihren Weg zurück auf die wohltuende Gerade bahnen muss. Bitte ganz, ganz dringend darauf einlassen - es lohnt sich.