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Die Handlung von Through my Window – Ich seh' dich an

Nach dem, was im vergangenen Sommer passiert ist, stehen Raquel (Clara Galle) und Ares (Julio Peña Fernández) am Scheideweg. Beide sehen keinerlei Hoffnung mehr für ihre Beziehung und trennen sich der gigantischen Liebe füreinander zum Trotz. So ziehen die Monate ins Land und beide gehen ihren Weg – bis sie sich im Winter in Barcelona zufällig wieder begegnen. Relativ schnell werden Raquel und Ares von der Liebe zueinander überwältigt, die nur geschlummert hat, jedoch niemals ganz verloren ging. Können die beiden doch noch zusammenfinden?


Kritik zu Through my Window – Ich seh' dich an

Ist das so ein Generationsding? Okay, zugegeben: Wir hatten damals ja auch Edward und Bella in der „Twilight“-Saga. Irgendwie scheint die Filmwelt heute aber kaputt genug zu sein, dass toxische Beziehungen und unmenschliche Traits DER Shit sind. Frei nach dem Motto „Badboys sind gar nicht mal so bad, Boy!“ wurde „Through my Window – Ich sehe nur dich“ 2022 zur spanischen Netflix-Antwort auf „After Passion“ und Co. Das Barcelona-Gegenstück zu Tessardin (Josephine Langford und Hero Fiennes Tiffin) war mit Osasuna-Edelfan Clara Galle und Julio Peña („Berlin“) zwar immerhin ähnlich attraktiv, hatte inhaltlich aber sogar noch brutalere Selbstfindungsprobleme im Gepäck als die gurkige „After“-Filmreihe. Wie auch immer das möglich war.

Barcelonas Tessardin: Sexismus und toxische Selbstzerstörung

Das größte Problem: Filme wie „Through my Window – Ich sehe nur dich“ oder der 2023er Netflix-Nachfolger „Through my Window – Über das Meer“ vermitteln ihrem oftmals recht jungen Teen-Publikum ein völlig falsches, arg destruktives Menschenbild.

Clara Galles Raquel startet hier als (angebliches) Mauerblümchen von nebenan durch, das insgeheim schon seit Jahren ihren Nachbarn auf eine Art und Weise stalkt, dass selbst Joe Goldberg aus „You: Du wirst mich lieben“ Angst bekäme. Derweil mimt Julio Peña den attraktiven, unereichbaren Millionärssohn – alle natürlich nach griechischen Gottheiten benannt, man kennt's – der nicht nur überheblich und unausstehlich ist, sondern auch exakt den Sexismus und die Misogynie auspackt, die das moderne Kino, nein, die die Welt eigentlich schon so erfolgreich bekämpfen konnte.

Was Filmreihen wie „Through my Window“ oder die „After“-Quadrilogie (Stand: Februar 2024) so gefährlich macht, ist die Leichtigkeit, mit der Themen dieser Art vermittelt werden. Über allem steht die große Liebe, die noch alles zu überwinden vermag – ob die Partner nun toxisch, gewalttätig oder semi-soziopathisch sind, interessiert dabei ja erstmal nicht. Solange die beiden am Ende des Tages ihr Happy End bekommen (auch im wörtlichen Sinne), ist doch alles fein. Oder?

Lohnt sich auf keinen Fall. Immerhin: Mit „Through my Window – Ich seh' dich an“ hat das Netflix-Debakel endlich ein Ende. Wobei: Auch „After Love“ sollte 2021 eigentlich das große Tessardin-Finale einläuten – und dann kam noch „After Everything“.