Für „One Piece“ gibt es derzeit eigentlich nur noch einen großen Herausforderer: Wenn Superman besiegt werden kann, wird die ungewöhnliche Piratensaga zur meistverkauften Comicserie der Geschichte. Dazu trägt allerdings eine einzige Nation überproportional bei: Rund 80 Prozent der inzwischen mehr als 523 Millionen Manga-Bände wurden in Japan erworben. Vor allem in Nordamerika fristete die Serie dagegen bis vor kurzem eher ein Nischendasein, da zum einen die zugehörige Animeumsetzung einst von 4Kids komplett verstümmelt wurde und zum anderen die Originalversion mit inzwischen 1.088 Episoden anfangs wie eine Mammutaufgabe erscheint.
Um dies zu ändern, ging Serienschöpfer Eiichiro Oda ein absolutes Wagnis ein und vergab die Rechte für eine Live-Action-Serie an Netflix und Tomorrow Studios – nachdem er einen Draht zu einem der Verantwortlichen gefunden und sich selbst ein weitreichendes Mitspracherecht gesichert hatte. Das Ergebnis konnte in diesem Jahr bewundert werden: Die erste Staffel von „One Piece“ erwies sich als außergewöhnlich erfolgreiche Produktion, die auf zahlreichen Jahresbestenlisten landete und prompt eine zweite Staffel spendiert bekam. Im Windschatten des Erfolgs wird zudem gerade an einem neuen Anime gezeichnet, der die Geschichte noch einmal von Anfang an erzählt und so auch Animationsfans den Einstieg erleichtert. Doch was können wir von „One Piece“ im Jahr 2024 erwarten?
Live-Action
Die Live-Action-Version von „One Piece“ wird 2024 mit ziemlicher Sicherheit eine Pause einlegen und erst danach wieder die Segel in Richtung Grandline, bzw. genauer gesagt Alabasta, setzen. Derzeit finden vermutlich die Castings für die zahlreichen neuen Charaktere statt, bevor die Dreharbeiten beginnen. Wenn diese abgeschlossen sind, wird es noch viele Monate dauern, bis in der Postproduktionsphase die nun deutlich häufiger benötigten Spezialeffekte hinzugefügt werden.
Im kommenden Jahr dürfte sich also primär herausstellen, wer relevante Charaktere wie Vivi, Miss All Sunday, Sir Crocodile oder Captain Smoker spielt und ob Jamie Lee Curtis tatsächlich für die Rolle der Dr. Kureha gewonnen werden konnte.
Bis dahin kann man beispielsweise ein paar nette Pannen vom Dreh genießen:
Anime (Toei)
Die seit Ende 1999 in Japan meist wöchentlich ausgestrahlte Zeichentrickserie hat sich gerade von der Wano-Saga verabschiedet und steuert ab dem 7. Januar auf Egghead zu, wo sich das Schicksal der gesamten Welt entscheiden könnte. Diese „One Piece“-Serie wird sich wohl das ganze Jahr über mit dem Handlungsstrang beschäftigen, zumal Oda ihr hier die Chance gibt, einen im Manga fast völlig ausgeblendeten Kampf mit eigenen Details auszuschmücken.
Für Egghead ändert sich erneut der Animationsstil, wie man z.B. in der Vorschau auf Episode 1.089 gut erkennen kann. Gleichzeitig gibt es ein neues Intro und einen neuen Abspann, wobei mit Hiroshi Kitadani und Maki Otsuki die Künstler zurückkehren, die bereits das erste Intro „We Are“ und den ersten Abspann „Memories“ zu ikonischen Soundtracks machten.
Anime (Wit)
Bei Wit Studio entsteht derzeit ein Remake des Anime, das die Abenteuer von Monkey D. Ruffy auf eine neue und gleichzeitig nostalgische Art und Weise präsentieren soll. Bislang ist dazu nur bekannt, dass „The One Piece“ (exklusiv bei Netflix) noch einmal ganz von vorn startet, weshalb als erstes die East Blue Saga – also die ersten 100 Kapitel des Manga – adaptiert werden. Diese leidet im originalen Anime zwar weniger unter dem später deutlich schlechter werdenden Pacing, man sieht ihr ihr Alter aber allein schon aufgrund des 4:3-Bildformats an. Zudem wurden einige Sachen damals durchaus kreativ interpretiert, was sich mittlerweile negativ auf die Kohärenz der Geschichte auswirkt.
Ein Release im Jahr 2024 ist unwahrscheinlich, da bereits vor Hoffnungen auf eine schnelle Veröffentlichung gewarnt wurde. Allerdings dürften wir durchaus erfahren, wann wir 2025 damit rechnen können. Wit ist einer der prominentesten Namen unter den Animestudios, da das Unternehmen bereits Hits wie die erste Staffel von „Vinland Saga“, die ersten drei Staffeln von „Attack on Titan“ sowie „SPY x FAMILY“ produzierte und sein Handwerk somit nachweislich bestens versteht.
Monsters: 103 Mercies Dragon Damnation
Voraussichtlich bereits im Januar kommt mit „Monsters: 103 Mercies Dragon Damnation“ ein Animationsfilm zu Netflix, der auf den ersten Blick wenig mit „One Piece“ zu tun hat. Allerdings handelt es sich hier um die Geschichte des drachentötenden Samurai Ryuma, die Eiichiro Oda einst als eigenständiges Werk zeichnete, aber später direkt mit seinem bekannteren Werk verwebte.Ryuma ist deshalb mittlerweile ein Einwohner der „One Piece“-Welt, der schlicht mehrere Jahrhunderte vor den Strohhüten lebte und deshalb natürlich nicht mehr direkt in die Haupthandlung von „One Piece“ eingreifen kann. Seine sterblichen Überreste und sein Schwert sorgen dort aber dennoch für jede Menge Turbulenzen.
Manga
Im Manga spitzen sich die Ereignisse rund um Egghead aktuell so stark zu, dass die Leser vermutlich nicht mehr das ganze nächste Jahr dort verweilen werden. Es ist derzeit allerdings noch etwas unklar, ob es danach wie erhofft direkt nach Elbaf ins Land der Riesen geht oder ob den Strohhüten mal wieder etwas Unerwartetes dazwischen kommt. Unabhängig davon strebt die gesamte Story deutlich erkennbar weiter auf ihr großes Finale zu.
Mit diesem Trailer wurde vor einigen Monaten für die Mangaversion von Egghead geworben, weshalb hier für Nicht-Leser natürlich ein paar Spoiler warten: