Anthologie, wie sie immer sein sollte: Mit „
Love, Death + Robots“ erschufen Showrunner
Tim Miller („
Deadpool“) und Regisseur
David Fincher vor drei Jahren ein Wahnsinnskonstrukt, das sich nur wirklich schwer in Worte fassen lässt. In Zusammenarbeit mit zahlreichen, überaus talentierten Animationskünstlern aus aller Welt erschufen die beiden Masterminds schon in Season 1 und 2 diverse in sich geschlossene Albtraumvisionen, die auf innovative, beängstigend treffende Art und Weise mit den verschiedensten Themen der Science-Fiction sowie der modernen Gesellschaft jonglierten.
Das Ziel des Projekts: Über visuell einnehmende, technisch herausragend inszenierte Kompositionen wollten Miller und Fincher mit ihren „Love, Death + Robots“-Geschichten zum Nachdenken anregen, ohne ihr Publikum jedoch mit der Nase auf das Kernproblem der jeweiligen Erzählung zu stoßen.
© Netflix
Stilistisch gab's in Staffel 1 und 2 bereits ein knallbuntes, irrsinnig schönes Potpurri aus Anime, Zeichentrick, Pixar-esker Animation und hyperrealistischem CGI. Staffel 3 verspricht im Trailer gar noch mehr Brillanz - und löst das Versprechen auf sämtlichen Bedeutungsebenen direkt ein. Einziger Nachteil: Die neue Staffel habt ihr aufgrund ihrer kurzen Laufzeit wieder viel zu schnell weggesnackt.
Neun innovative Episoden serviert uns das Team um Tim Miller und David Fincher im dritten Akt, der rein stilistisch gesehen abermals neue, atemberaubende Akzente setzen kann. Wer den Trailer gesehen hat, weiß natürlich sofort, welche Shortstorys da speziell gemeint sind. In „
Schlechte Reise“ driftet „Love, Death + Robots“ in Volume 3 videospielrealistisch ab in eine bizarre Paralleldimension, die irgendwo zwischen „
Fluch der Karibik“ und
H.P. Lovecraft funktioniert. „
Jibaro“ setzt dem extravaganten Irrsinn aber die Krone auf - was die Macher da technisch aufs Papier bringen, ist mindestens oscarwürdig.
Was im Vergleich zur milderen zweiten Season direkt auffällt: Staffel 3 fährt das Visuelle in Sachen Brutalität und Explizität wieder ein, zwei Stufen hoch. Nachdem „Love, Death + Robots“ in Season 1 absolut kein Kind von Traurigkeit war und die oft gesellschaftskritischen Themen gern mal mit brutalen Gewalt- und freizügigen Liebesakten würzte, wurde das Stilmittel im zweiten Serienjahr deutlich vorsichtiger ausgelebt - Wahnsinn in einer anderen Form. Für die Trilogie geht's jetzt wieder zurück zum roh gewalttätigen Ursprung, ohne aber die Schönheit der Kunst selbst über Bord zu werfen.
Lohnt sich, weil...
... das Anthologie-Monstrum auch in Season 3 wieder neue Maßstäbe setzt. Meine persönlichen Lieblingsfolgen: „Schwärmer“, „Drei Roboter 2“ und natürlich „Jibaro“. Flops:
Wieder mal keine!
© Netflix
Originaltitel Love, Death + Robots
| Schlagwort Chaosvision
| Genre Animation / Sci-Fi
| Produktion USA seit 2019
| Laufzeit 35 Folgen à 15 Minuten
| Showrunner Tim Miller
| Sprecher Michael B. Jordan, Anthony Mark Barrow, Michelle C. Bonilla
| FSK 18
| verfügbar bei Netflix