Frau Jordan stellt gleich (2019)

Kritik zu Frau Jordan stellt gleich

Nach „Stromberg“ und „Merz gegen Merz“ setzt Ralf Husmann nun also voll und ganz auf Gleichstellung. Wer den versierten Autoren kennt, weiß schon ziemlich genau, dass „Frau Jordan stellt gleich“ dabei keineswegs nur die platte Aufarbeitung aktueller Problemthemen im satirischen Kostüm ist. Stattdessen zeigt uns Ralf Husmann gemeinsam mit Journalistin und Moderatorin Katrin Bauerfeind in ihrer ersten großen Hauptrolle die Probleme auf, die mit fehlgeleitetem Feminismus heutiger Tage konstant einhergehen. So stehen auch unsere ProtagonistInnen Folge für Folge vor neuen Hürden und Problemfragen, für die es aus aktueller Sicht einfach noch keine klaren Richtlinien oder Verhaltensmuster gibt. Wenn sich Frau Jordan und ihre Crew beispielsweise mit entkleideten Protestlerinnen auseindersetzen müssen, sich nach Sichtung der Lage jedoch gegen die Mädels aussprechen, wird das wahre Kernproblem der Gleichstellung frech bissig auf die Schippe genommen. Gleichstellung hat eben nur eine Bedeutung, wird leider jedoch immer wieder aufs Äußerste gedehnt.

Was bei ihrem Klientel endet, beginnt schon im Büro der Gleichstellung selbst: Da hätten wir Yvonne, die eigentlich nur nach ihrer nächsten Zufallsbekanntschaft Ausschau hält, oder die Mittvierzigerin Renate, die einfach nicht verstehen kann, warum kleine Mädchen nicht mehr mit Puppen und Einhörnern spielen sollten. Philipp hingegen überspannt den Bogen ganz gerne mal und missversteht sein Tun ebenfalls in regelmäßigen Abständen. Einzig unsere titelgebende Heldin steht mit klarer Linie zwischen den Fronten, kann den Kahn allerdings nur mühsam alleine navigieren. Das mündet dann fast sekündlich in unfassbar wortwitziger Situationskomik, die „Frau Jordan stellt gleich“ zu einer politisch bewussten Sitcom für zwischendurch macht - typisch Husmann eben!