Ze Network (2022)

Kritik zu Ze Network

Absturz 3000. Es gab mal eine Zeit, in der David Hasselhoff das Fernsehen dominiert hat. Ob „Baywatch“, „Knight Rider“ oder der Fall der Berliner Mauer, in den 80ern kam man kaum an The Hoff vorbei. Als RTL+ ankündigte, dass man David Hasselhoff für eine neue Serie mit Meta-Humor an Land ziehen konnte, standen die Zeichen zumindest für einen kurzen Moment auf Mega-Comeback. Und dann verbrach Christian Alvart „Ze Network“. Schon die erste Szene kann sich nicht entscheiden, ob sie nun ernste, schlecht gemachte Actionkost oder doch lieber selbstironische, schlecht gemachte Meta-Unterhaltung sein will. Nur das mit dem schlecht gemacht, darauf konnten sich alle Beteiligten einigen.

Wenn sich Wotan Wilke Möhring (ja, der ist auch wieder mit dabei) vor miiies vertuschtem Greenscreen eine Verfolgungsjagd durch CGItalien oder so inklusive Bayhem-Explosionen mit PS2-Grafik liefert, könnte der gemeine Trash-Connaisseur durchaus mal auf die Idee kommen, dass das hier alles augenzwinkernd auch exakt so gewollt ist. Aber: Dafür nimmt sich der Kram leider viel zu ernst.

Auch die Entscheidung, die Serie im Studio komplett nachzusynchronisieren, tut „Ze Network“ leider keinen Gefallen. Die Dialoge passen nur ganz selten mal zu dem, was die - nennen wir sie der Einfachheit halber - Schauspieler auf dem Bildschirm so treiben. C-Movie-Ästhetik aus der untersten Schublade, was definitiv schon mal funktionieren kann, wenn denn der masochistische Selbstgeißelungsansatz da wäre. Doch der fehlt.

Letztlich scheint sich Christian Alvart schlichtweg übernommen zu haben. „Ze Network“ hat einen fantastischen Ansatz, dessen Meta-Ebene durchaus das nächste große Seriending im deutschen Streaming-Bereich hätte werden können. Hoffentlich färbt das jetzt nicht negativ auf die Karrieren von Maximilian Mundt („How to Sell Drugs Online (Fast)“) und Lisa-Marie Koroll („Die Discounter“, „WRONG - unzensiert“) ab...