X-Men '97 (2024)

Kritik zu X-Men '97

Sigh. Die gute alte Zeit. Kennt ihr noch das Gefühl – falls ihr gerade in euren 30ern seid – wie es damals sonntags immer war, morgens in aller Früh aufzustehen, sich im Pyjama ins Wohnzimmer zu schleichen, eine Schale Frosties im Anschlag, und im Free-TV die neuesten Superhelden-Cartoons zu suchten? Ich will ja jetzt nicht zu den Alten gehören und sagen, dass damals alles besser war, aber das lineare Fernsehen war's definitiv. Bei Kabel Eins warteten da am Wochenende unter anderem auch Marvel- und DC-Serien wie „X-Men: The Animated Series“.

Und die wird nun bei Disney+ fortgesetzt.

Mit dem Wissen, dass die Zuschauer von damals inzwischen natürlich erwachsen sind, hat Marvel neben dem MCU kurz mal „X-Men '97“ produziert. Das Sequel setzt nicht nur inhaltlich direkt am packenden Finale des Originals an, das 1997 nach fünf erfolgreichen Staffeln zu Ende ging, sondern bringt auch optisch das klassische 90s-Cartoon-Feeling zurück – inklusive neuer Rendition des legendären Intros.

Die Entscheidung seitens Marvel, sich optisch zwar einigermaßen modern zu präsentieren, „X-Men '97“ dennoch so nah wie möglich an „X-Men: The Animated Series“ zu orientieren, geht vollends auf. Immerhin hätte Marvel hier auch einen schlichten „Invincible“-Klon inszenieren können, den Kampf hätte die Disney+ Serie dann aber locker verloren. Stattdessen wird „X-Men '97“ zum Liebesbrief an die 90er, an die Fans von damals und die irre Entwicklung, die das Marvel Cinematic Universe seither durchlaufen hat. Als „X-Men: The Animated Series“ im Fernsehen lief, war an ein MCU nicht mal im Traum zu denken. Die 10 neuen Episoden – aktuell ist noch unklar, ob es dabei bleibt – sind nun also Nostalgie pur.

Natürlich mussten unsere liebsten X-Men um Wolverine, Storm, Gambit und Cyclops für „X-Men '97“ stimmlich neu besetzt werden – immerhin sind seit dem Beginn von „X-Men: The Animated Series“ mal eben 30 Jahre vergangen. Die neuen Synchronsprecher machen da vor allem in der deutschen Synchro einiges richtig und transportieren ebenfalls dieses klassische Cartoon-Feeling aus den 90ern. Man merkt, dass die neuen Sprecher einmal selbst Fans waren und sonntags auf der Couch ihren allerliebsten Superhelden entgegenfieberten.

Lohnt sich, weil „X-Men '97“ fast alles richtig macht. Ein Liebesbrief an klassische Superhelden-Cartoons der 90er und ein fantastisches Sequel zum ewigen Marvel-Hit „X-Men: The Animated Series“. Gerade mit Blick auf die zahlreichen Flops, die das MCU zuletzt verkraften musste, ist es nun umso schöner zu sehen, dass Marvel die Fans noch immer nicht vergessen hat. Gern mehr davon!