derauserwählte1-key1_Netflix
7,5

Trailer starten

Der Auserwählte (2023)

Original-Titel: The Chosen One
16
16.08.2023 (DE) -   Drama |   Sci-Fi & Fantasy |   Staffeln: 1

Blasphemie! Mit der spannenden Comic-Adaption „Der Auserwählte“ bringt uns Netflix jetzt Jesus Christus 2.0 direkt ins Wohnzimmer.

Die Handlung von Der Auserwählte

Eigentlich ist Jodie (Bobby Luhnow) ein gewöhnlicher 12-jähriger Junge aus Santa Rosalía in Baja California Sur. Doch als er einen tragischen Unfall erleidet, den er wie durch Magie überlebt, entdeckt er Kräfte in sich, die er bisher nur aus der Bibel kannte - von Jesus Christus. So kann er plötzlich Wasser in Wein verwandeln, Lahmen wieder zum Gehen verhelfen und vielleicht sogar Tote wieder zum Leben erwecken. Natürlich sprechen sich seine Fähigkeit sofort in der ganzen Welt herum. Doch während die Einen sagen, er sei der neue Messias, verteufeln ihn die Anderen als Ausgeburt der Hölle. Ist Jodie diesem Druck wirklich schon gewachsen?


Kritik zu Der Auserwählte

Bisher hatte Netflix bei der exklusiven Zusammenarbeit mit Mark Millar ja nur mäßigen Erfolg. „Jupiter's Legacy“ war ein brutaler, finanziell vernichtender Flop, „Super Crooks“ hatte Potenzial, scheint klammheimlich aber dennoch nach nur einer Staffel wieder eingestampft worden zu sein. Da die Netflix-Millar-Kombo zumindest im Comicbereich zu zünden scheint, hält der Streaming-Riese auch im Jahr 2023 weiter an der exklusiven Kooperation fest - und präsentiert uns jetzt den wohl umstrittensten Comic von Mark Millar als Live-Action-Serie.

Der Auserwählte“ basiert auf dem Millar-Comic „American Jesus“ aus dem Jahr 2004 und erzählt die Geschichte eines modernen Messias, der die Welt mit seinen Jesus-Fähigkeiten im Sturm erobert. Tatsächlich war „American Jesus“ sogar das erste Comicprojekt, das Mark Millar damals unter dem Millarworld-Banner veröffentlichte - noch vor „Kick-Ass“ und „Wanted“.

Weshalb „American Jesus“ respektive „Der Auserwählte“ so umstritten ist, liegt natürlich auf der Hand. Immer dann, wenn sich ein Film- oder Serienprojekt mal wieder kritisch mit dem Religionsgedanken auseinandersetzt, hagelt es blasphemische Kritik von allen Seiten. Das haben schon Monty Python damals zur Premiere von „Das Leben des Brian“ am eigenen Leib erfahren, also muss da auch „Der Auserwählte“ durch.

Dabei macht das gerade hier einfach so gar keinen Sinn.

„Der Auserwählte“ präsentiert uns zwar einen modernen Jesus, der dieselben Fähigkeiten besitzt, wie der Messias aus der Bibel, äußert sich die Netflix-Serie aber zu keiner Zeit hämisch oder ausfallend über das Christentum. Was vielerorts allerdings ebenso ungern gesehen wird, ist fundierte, argumentative Kritik. „Der Auserwählte“ stellt die Frage in den Raum, wie sich die moderne Welt verändern würde, wenn es tatsächlich einen Erlöser, einen Messias gäbe. Bei all dem Hass in der Welt und der zerstörerischen Natur des Menschen würde ein J.C. 2.0 zur entscheidenden Macht werden, um die Zukunft der gesamten Menschheit in die eine oder die andere Richtung zu kippen. Fluch oder Segen?

Lohnt sich, weil die neue Netflix-Serie von Mark Millar definitiv das Zeug dazu hat, die exklusive Millarworld-Kooperation endlich zu einem Erfolg zu machen. Coming-of-Age trifft auf Selbstfindung, knackige Action und fundierte Philosophie. Mehr davon!