Big Mouth (2017)

Kritik zu Big Mouth

Der Grundgedanke, mittels schräger Cartoon-Comedy so schwierige Themen wie Pubertät und das Erwachsenwerden zu verarbeiten, ist ja erstmal gar nicht so unschick. Leider hat Showrunner Nick Kroll gemeinsam mit seinem Netflix-Kreativteam das Ziel jedoch kilometerweit verfehlt – „Big Mouth“ ist einfach falsch, und das auf so vielen Ebenen. Klar, Satire funktioniert immer dann am besten, wenn das angesteuerte Thema maximal überzeichnet dargestellt wird. Wie problematisch „Big Mouth“ dabei wirklich ist, zeigt ein relativ simples Experiment: Stellt euch nur mal vor, die Serie wäre nicht animiert, sondern mit echten, 13-jährigen Kids besetzt. Sorry, aber da bin ich raus.

Statt echte Probleme zu verarbeiten, setzt „Big Mouth“ ausschließlich auf Fäkalhumor und Peniswitze, versenkt mindestens jeden zweiten Joke irgendwo im Dunstkreis von Sex, Selbstbefriedigung und anderweitiger Extraktion von Körperflüssigkeiten. Als hätten Siebtklässler echt nichts Besseres zu tun, als sich rund um die Uhr einen von der Palme zu wedeln – oder sich die Perle zu putzen.

Ist das so ein Generationsding? Dudes und Dudettes, mit 13 hab' ich noch mit Playmobil gespielt.

Lohnt sich nicht, weil sich „Big Mouth“ zwischen all den großartigen Erwachsenencartoons dieser Welt als Satire mit Aufklärungscharakter tarnt, den Bogen des Erträglichen dabei aber wieder und wieder überspannt. Unglaublich peinlich eigentlich, dass die Cartoon-Ekelshow bei Netflix so erfolgreich und beliebt ist. Was das über die Menschheit aussagt, dürft ihr dann gern mal selbst entscheiden.