15.10.2018, von Boris Sunjic
„Roseanne“ ohne Roseanne: Trailer zu „The Conners“
UPDATE 17.10.: Roseannes Tod wird in der ersten Folge von "The Conners" mit einer Überdosis Opiaten erklärt. Roseanne Barr kritisiert, dass ihre Figur "mit einem grausigen, finsteren Tod aus der Serie entfernt wurde", wünscht aber "ihren langjährigen Kollegen alles Gute". Auf Twitter schrieb sie: "ICH BIN NICHT TOT, BITCHES!!!!"
Mit diesen Worten dürfte John Goodman vielen Fans der Serie „Roseanne“ aus dem Herzen sprechen. Denn als die Sitcom nach 20 Jahren Pause ins US-TV zurückkehrte, war die Begeisterung zunächst groß. Doch dann leistete sich Titelheldin Roseanne Barr mal wieder eine rassistische Entgleisung. Daraufhin zog der Sender ABC die Notbremse und feuerte die kontroverse Schauspielerin.
Doch die Serie sollte trotzdem weitergehen, dann eben ohne Roseanne: Unter dem Titel „The Conners“ startet also jetzt am 16. Oktober die erste Staffel ohne die Übermutter der Großfamilie.
Die Story: Roseanne ist plötzlich verstorben, Dan (John Goodman) und Jackie (Laurie Metcalf) werden zu Hauptfiguren. Die Trauerarbeit fällt dabei typisch für die Chaosfamilie aus. So sagt Jackie im Trailer: „Fällt euch auf, wie viel besser jetzt der Flow zwischen Kühlschrank und Spüle ist?“
Wie genau Roseanne zu Tode gekommen ist und wie die einzelnen Mitglieder der Großfamilie damit klarkommen, ist noch ein Geheimnis. Doch der neue Trailer verspricht: „Alle deine Fragen werden beantwortet.“
Roseanne polarisiert
Ihren Rauswurf hatte Roseanne mit einem Tweet über Valerie Jarett ausgelöst, eine ehemalige Beraterin von Barack Obama: „Wenn die Muslim-Bruderschaft und der Planet der Affen ein Baby bekommen würden=vj“.
Zwar entschuldigte sich Barr später, löschte den Tweet und deaktivierte ihren Account, doch Sender-Chef Channing Dungey setzte die Sitcom sofort ab mit den Worten „Roseannes Tweet ist fürchterlich, abstoßend und widerspricht unseren Wertvorstellungen.“
Barr war auch in den Erfolgszeiten der Serie in den 90ern öfter mit verletzenden und antisemitischen Äußerungen sowie Falschaussagen aufgefallen. Über die Ex-Präsidenten Clinton und Obama schrieb sie beispielsweise, sie hätten „mehr unschuldige Menschen getötet als irgendjemand sonst in der US-Geschichte.“ Kritik an solchen Äußerungen weist die bekennende Republikanerin und Trump-Unterstützerin stets kategorisch zurück und wirft ihren Gegnern selbst „faschistische Methoden“ vor.
Damit ist die Serie „The Conners“ in den USA nun ein Politikum: Anhänger der Demokraten hoffen auf gute Quoten, während Trump-Wähler und ein Großteil der Republikaner die Serie gerne scheitern sehen würden. Äußerst schwierige Voraussetzungen also für die vorurteilsfreie Bewertung einer Sitcom …