Wer sich in der Welt der Comics nicht auskennt, wird vermutlich kaum wissen, dass David Fincher mit „Der Killer“ (ab 10. November bei Netflix) kein völlig eigenständiges Werk geschaffen hat, sondern eine französische Vorlage adaptiert. Der namenlose Killer, der im Film von Michael Fassbender verkörpert wird, stammt aus der Feder des Comic-Autors Matz (wie sich Alexis Nolent in seinen Werken selbst nennt). Zusammen mit dem Künstler Luc Jacamon schuf er zwischen 2008 und 2014 insgesamt 13 Alben rund um den Protagonisten, die in der deutschen Gesamtausgabe zwei Bände füllen. Seit 2020 erscheint eine Fortsetzung.
„Der Killer“ ist allerdings nicht das erste Werk von Matz, das verfilmt wird. Diese Ehre gebührt dem Comic „Blei im Schädel“, den er zusammen mit dem neuseeländischen Zeichner Colin Wilson zwischen 2008 und 2011 veröffentlichte. Kein Geringerer als Sylvester Stallone schlüpfte 2013 in die Rolle des Auftragskillers Jimmy „Bobo“ Bonomo, wobei der deutsche Filmtitel der Vorlage nicht gerecht wird. Während sich das englische „Bullet to the Head“ stark am Originaltitel orientierte, wurde der Film hierzulande als „Shootout - Keine Gnade“ veröffentlicht. Vielleicht war das auch besser so: Immerhin floppte „Shootout - Keine Gnade“ gnadenlos und brachte Stallone sogar eine Nominierung für die Goldene Himbeere als schlechtester Schauspieler ein.
Interessant ist zudem, dass „Der Killer“ nicht die erste Zusammenarbeit zwischen Matz und David Fincher darstellt. Da Fincher die Idee zur Comicverfilmung insgesamt 16 Jahre lang mit sich herumtrug, lernten sich die beiden Künstler in der Zwischenzeit näher kennen. Deshalb holte Matz ihn auch mit ins Boot, als es darum ging, einen anderen Klassiker zu adaptieren. Gemeinsam mit dem Zeichner Miles Hyman schufen sie 2013 die Graphic Novel zu James Ellroys Krimi „Die schwarze Dahlie“, der einige Jahre zuvor von Brian De Palma mehr schlecht als recht verfilmt worden war.