Atypical (2017)

Kritik zu Atypical

Wenn's mal wieder um großartige Netflix-Serien geht, spricht alle Welt immer nur über „Stranger Things“, „Dark“ oder „The Crown“. Zugegeben, absolut verdient. Trotzdem fehlt eines der größten Netflix-Highlights überhaupt in gefühlt jeder Bestenliste: „Atypical“. Die gefühlvoll charismatische Familien-Dramedy spielt in Sachen Emotionalität und Taschentuchfaktor locker in einer Liga mit „This Is Us“, vergisst dabei aber auch nicht, wo genau unsere Lachmuskeln sitzen.

Selten wurde eine Familiengeschichte so emotional und urkomisch zugleich gezeichnet. Die Dynamik zwischen den einzelnen Familienmitgliedern fühlt sich durchweg echt und nahbar an. Helden gibt es keine, dafür ist der Mensch schon von Natur aus einfach viel zu verkorkst. Selbst Sam bekommt trotz seines Handicaps keine Sonderbehandlung - verhält er sich mal falsch, gibt's prompt die gesellschaftliche Retourkutsche. Generell begeistert hier speziell, wie „Atypical“ mit dem Thema Autismus umgeht.

Apropos Sam: Wie kann's eigentlich sein, dass Keir Gilchrist bisher noch keinen Emmy gewonnen hat? 

Über Sams Eltern und seine Schwester, ebenfalls großartig verkörpert von Jennifer Jason Leigh, Michael Rapaport und „Bill und Ted retten das Universum“-Star Brigette Lundy-Paine, lernen wir stets auch die andere Seite der Medaille kennen. Definitiv kein einfaches Leben, für keinen der Beteiligten. Und dennoch: Der vielen Probleme zum Trotz ist in „Atypical“ die Liebe überall spürbar und omnipräsent. Eben nur gemeinsam lassen sich die größten Hürden überwinden. Leider endet die Geschichte mit Staffel 4. Ihr habt die Serie bisher noch nicht gesehen? Dann wird's jetzt ganz dringend mal Zeit!