60 Minuten (2024)
Original-Titel: 60 Minuten„Lola rennt“ mit Martial-Arts-Twist: Emilio Sakraya hat „60 Minuten“ Zeit, um sich für Netflix durch halb Berlin zu boxen.
Die Handlung von 60 Minuten
Eine Reihe falscher Entscheidungen hat Octavio (Emilio Sakraya) an den Rand des Ruins getrieben. Als Teilhaber eines Gyms versucht er irgendwie über die Runden zu kommen. Ausgerechnet vor einem besonders wichtigen Fight erhält Octavio plötzlich einen Anruf, der alles verändern könnte: Seine Ex setzt ihm die Pistole auf die Brust und zwingt ihn dazu, pünktlich zum Geburtstag ihrer gemeinsamen Tochter zu erscheinen. Sollte er zu spät kommen, verliert er das geteilte Sorgerecht.
Octavio muss also eine Entscheidung treffen: Gibt er seine Tochter auf und sieht sie womöglich nie wieder oder riskiert er, den Zorn einiger finsterer Gestalten aus der Untergrundszene Berlins auf sich zu ziehen? Natürlich letzteres! Octavio bleiben nur 60 Minuten, um einmal quer durch Berlin zu kommen. Doch das Kartell, das viel Geld auf seinen Kampf gesetzt hat, ist ihm auf den Fersen...
Kritik zu 60 Minuten
In den letzten Jahren hat sich das Produktionsteam Wiedemann & Berg zu einer echten Instanz entwickelt. Schon der deutsche Oscarhit „Das Leben der Anderen“ ging auf die Kappe von Max Wiedemann und Quirin Berg, heute haben die beiden Produzenten und Filmschaffenden überall da ihre Finger im Spiel, wo uns der deutsche Film mit echter Qualität versorgt. So produzierte Wiedemann & Berg Serienhits wie „Dark“ und „4 Blocks“, über „Girl You Know It's True“ ging's zuletzt zurück ins Kino.
Das neueste Baby der erfolgreichen Ära entstand in Kooperation mit einem der vielversprechendsten jungen Regisseure, den der deutsche Film zu bieten hat: Oliver Kienle. Als Autor des Bänker-Thrillers „Bad Banks“ fasste Kienle 2018 Fuß, bevor ihn Netflix unter Vertrag nahm: Für den Streaming-Dienst drehte er die starke Romcom „Isi & Ossi“. „60 Minuten“ macht jetzt genau da weiter.
Action made in Germany
Der neue Netflix-Actioner zeigt, dass Oliver Kienle durchaus das Zeug dazu hat, der nächste Tom Tykwer zu werden. Die Parallelen sind klar: Storytechnisch erinnert „60 Minuten“ stark an Tykwers Wegweiser „Lola rennt“. Der Unterschied: „60 Minuten“ wirft den austrainierten Emilio Sakraya in die Berliner Unterwelt, um sich in brutal stark choreografierten MMA-Fights zu seiner Tochter durchzuboxen. „The Raid“-Niveau hat das zwar noch nicht, mit Hollywood kann die Action aber locker mithalten.
Lohnt sich, weil uns Netflix hier endlich mal knackige Action-Unterhaltung aus Deutschland serviert. SO geht das! Stylisch, erstklassig inszeniert und lässig gespielt von Emilio Sakraya, Dennis Mojen und Stunt-Koryphäe Marie Mouroum.
