Was wir wollten (2020)
Original-Titel: Was wir wolltenOde an die Traurigkeit: Das österreichische Filmdrama „Was wir wollten“ kommt als melancholisches Porträt einer kriselnden Beziehung daher, spricht Themen an, die realer kaum sein könnten.
Die Handlung von Was wir wollten
Eigentlich führen Alice (Lavinia Wilson) und Niklas (Elyas M'Barek)
seit Jahren eine glückliche Beziehung. Einzig ein gemeinsames Kind
könnte das Leben des Paares noch perfekter machen. Doch das Schicksal
meint es nicht sonderlich gut mit den beiden. Etliche Versuche, sich
ihren Kinderwunsch mittels künstlicher Befruchtung doch noch zu
erfüllen, sind kläglich gescheitert. Um abzuschalten und sich von den
Strapazen des Alltags zu lösen, beschließen Alice und Niklas eines
Tages, eine gemeinsame Auszeit auf Sardinien einzulegen. Der
gescheiterte Kinderwunsch soll nur für einen Moment in Vergessenheit
geraten, ein Schlussstrich soll gezogen werden.
Während ihres Aufenthalts auf der italienischen Mittelmeerinsel droht
die Stimmung jedoch schon bald zu kippen. Unausgesprochenes bricht
hervor, Verdrängtes verlangt nach einer Aussprache. Als dann auch noch
eine Bilderbuchfamilie aus Tirol in das Nachbarhaus zieht und Alice und
Niklas aufzeigt, was ihnen im Leben noch fehlt, gar für immer fehlen
könnte, bekommt ihre Beziehung zusehends tiefere Risse...
Kritik zu Was wir wollten
Eigentlich war diese intensiv emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle von Regisseurin und Autorin Ulrike Kofler auch
hierzulande für einen Kinostart im mittelgroßen Rahmen eingeplant.
Während „Was wir wollten“ in der österreichischen Heimat nach wie vor
auf der großen Kinoleinwand debütiert, bietet nun also Netflix dem
starbesetzten Beziehungsporträt eine internationale Bühne. Die Themen,
die das Drama mit herzzerreißendem Melo-Charakter anspricht, sind dabei
vor allem jene, vor denen sich der Film im Allgemeinen häufig duckt und
versteckt. Hinter verschlossenen Türen verbergen sich eben häufiger
kleinere und größere Probleme, an denen eine scheinbar perfekte
Beziehung zerbrechen kann.
Ein unerfüllter Kinderwunsch passt da leider immer häufiger ins tragische Gesamtbild.
Insgesamt ist „Was wir wollten“ vor allem dank der beiden
Hauptdarsteller maximal mitreißend und hochemotional gestaltet. Während
wir Lavinia Wilson („Schoßgebete“) schon häufig in eher kantenreichen Rollen feiern durften, überrascht dabei vor allem das Spiel von Elyas M'Barek.
Der Junge kann eben deutlich mehr als austauschbare Comedy vom
Reißbrett, was er hier endlich mal wieder eindrucksvoll unter Beweis
stellt. Wer also eher auf typische M'Barek-Titel wie „Fack ju Göhte“ und „Nightlife“
steht, dürfte „Was wir wollten“ maximal schockiert betrachten. Beide
Darsteller tauchen unvergleichlich tief in ihre vom Pech verfolgten
Figuren ein, einem auf den ersten Blick glücklichen Paar, das am
fehlenden Elternglück zu zerbrechen droht. Intensive und leider viel zu
aktuelle Beziehungsdramatik der Extraklasse.