Wir befinden uns tief im Süden von Amerika während des 19. Jahrhunderts, wo die Sklaverei noch immer existiert. Unter den unzähligen Sklav*innen, die auf den Baumwollplantagen der weißen Bevölkerung arbeiten, ist auch die junge Cora. Ihr Leben ist von Grausamkeit und Entbehrungen geprägt, die sie bislang immer ertragen hat. Als sie jedoch mit ansehen muss, wie der Plantagenbesitzer einen Sklaven bei lebendigem Leib in Brand steckt, nur um seine Dinnergäste zu unterhalten, fasst sie den Entschluss zu flüchten.
Unterstützung bekommt sie dabei von dem Sklaven-Neuankömmling Ceasar, der auch schon den perfekten Fluchtplan parat hat. Denn er weiß von einer Eisenbahnlinie, die von geflohenen Sklav*innen und Sympathisant*innen erbaut wurde, um auch anderen Afroamerikaner*innen einen Weg in die Freiheit zu ermöglichen.
Zusammen machen sie sich auf den Weg in die Freiheit, doch wirklich viel Zeit zum Ausruhen oder Durchatmen haben die beiden nicht, der skrupellose Sklavenjäger Ridgeway ist ihnen nämlich stets dicht auf den Fersen. Und er wird so schnell auch nicht locker lassen, hegt er doch einen ganz persönlichen Groll gegen Cora.
© Amazon Studios / Kyle Kaplan
Was passiert, wenn man einen sozialkritischen Oscar-Preisträger eine mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Romanvorlage verwenden lässt? Wir bekommen eine atemberaubende Serie namens „
The Underground Railroad“ vorgesetzt, die auf dem gleichnamigen Roman von Colson Whitehead beruht und von Oscar-Preisträger
Barry Jenkins inszeniert wurde.
Dass diese limitierte Miniserie von uns durchaus als atemberaubend und mehr als gelungen bezeichnet wird, hat vielerlei Gründe.
Zum einen liegt der Serie eine mehr als grandiose Romanvorlage zugrunde, die einfach in ihrer Schreibweise und den Ideen überzeugt.
Colson Whitehead hat sich darin nämlich mit der Sklaverei in Amerika befasst und eine individuelle Fluchtgeschichte à la
Harriet Tubman erzählt. Selbst die mysteriöse „Underground Railroad“, die Tubman einst zur Flucht verhalf, spielt eine wichtige Rolle in dem Roman. Nur, und hier wären wir bei dem gravierenden Unterschied zur reellen Geschichte, hat sich Colson diese als sprichwörtliche Eisenbahnlinie vorgestellt.
Zum anderen ist es die geniale Regiearbeit von Jenkins, der uns schon mit „
Moonlight“ und „
Beale Street“ ins Staunen versetzt hat und zurecht mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde. Er schafft es einfach, trotz des magischen Elements einer wahrlich existierenden Eisenbahnlinie, die Sklav*innen den Weg in die Freiheit ermöglichte, die Sklaverei und die damit einhergehende Brutalität in keiner Weise kleinzureden.
So werden wir nicht nur Zeugen einer brutalen Folterszene, die einzig und allein dazu dient, die Gäste des Plantagenbesitzers zu amüsieren, sondern müssen auch mit ansehen, wie einer gebärenden Mutter das Kind aus den Armen gerissen wird, um weitere unvorstellbare Gräueltaten mit dem Neugeborenen anzustellen. „The Underground Railroad“ ist also nicht unbedingt etwas für schwache Nerven.
Des Weiteren finden sich im Cast kaum große Schauspieler*innen, bis auf
Joel Edgerton, der hier den fiesen und unerbittlichen Sklavenjäger gibt. Somit können sich die Inszenierung und die Zuschauer*innen voll und ganz auf
Thuso Mbedu konzentrieren, die in „The Underground Railroad“ die Hauptrolle der Cora Randall übernimmt.
© Amazon Studios / Kyle Kaplan
Originaltitel The Underground Railroad |
Schlagwort Flucht aus der Sklaverei |
Genre Drama |
Produktion USA / 2021 |
Laufzeit 10-11 Folgen à 60 Minuten |
Regie Barry Jenkins |
Darsteller Thuso Mbedu, Chase W. Dillon, Joel Edgerton |
FSK ab 16 |
verfügbar bei Amazon Prime Video