The Professor (2020)
Original-Titel: The ProfessorNach Jack Sparrow und Mortdecai findet Johnny Depp zu alter Stärke zurück und tänzelt in „The Professor“ lebensmutig auf der Schwelle zum Tod.
Die Handlung von The Professor
Festgefahren und reichlich monoton hat Richard ( Johnny Depp )
die vergangenen Jahre in der tristen Umklammerung seines Alltags
verlebt. Erst der Besuch bei einem Arzt und die damit verbundene
Diagnose wecken in dem wenig zufriedenen College-Professor die
Lebensgeister aufs Neue - in den letzten sechs Monaten soll alles anders
werden. Sein Ziel ist es, die ihm verbleibenden Lebensstunden ausgiebig
zu nutzen und jeden Moment voll auszukosten. Punkt 1 auf Richards
Agenda: Weg mit den leidigen Gedichten! Seine Studenten (u.a. Zoey Deutch )
staunen jedenfalls nicht schlecht, als ihr Professor plötzlich lieber
über die Vorzüge guten Marihuanas sinnieren mag, als den eigentlichen
Lehrplan durchzugehen.
Mit jedem Schritt, den sich Richard weiter von seinen gewohnten
Konventionen und Regeln entfernt, fühlt sich der College-Professor
freier und zufriedener denn je. Während er es also eigenhändig mit jedem
einzelnen, dem Menschen bekannten Laster aufnimmt, beginnt er langsam
aber sicher, sich seiner ganz eigenen Wahrheit zu stellen und den
bereits vorbestimmten Ausgang seiner Geschichte zu verarbeiten.
Letztlich geht es Richard eben doch nur um eines: Er will all jene
Menschen ein letztes Mal in die Arme schließen, die ihm im Leben etwas
bedeutet haben.
Kritik zu The Professor
Johnny Depp ist zurück! Nach etlichen, häufig albernen Maskierungen,
hinter denen sich der Darsteller im Laufe der vergangenen Jahre
wiederholt zu verstecken versuchte, zeigt uns der 57-Jährige in „The
Professor“ endlich mal wieder sein wahres Antlitz. Als titelgebender
College-Professor balanciert Johnny so melancholisch vorsichtig zwischen
überschwänglicher Trauer und Euphorie, dass es eine wahre Freude ist.
Mal abgesehen vom unverkennbaren Unterhaltungsgrad seiner Parts in
Filmen wie „Fluch der Karibik“, „Dark Shadows“ oder „Alice im Wunderland“
stellt dieses neue Indie-Werk von Regisseur und Autor Wayne Roberts die
mit Abstand wertvollste darstellerische Leistung Johnnys im letzten
Jahrzehnt dar. Spielleiter Roberts bietet seinem Star hier eben
ausreichend Raum zur Entfaltung, lässt den charismatischen Charakterkopf
endlich mal wieder zur Ruhe kommen und kitzelt Emotionen aus ihm
heraus, die wir schon seit Jahren nicht mehr von ihm erleben durften.
Johnny ist eben immer noch dann am besten, wenn er sich in Frieden auf
seine innersten Stärken besinnen kann.
Erzählerisch verbindet „The Professor“ dabei philosophisch angehauchte,
tiefgründige Dialoglast mit rabenschwarzem, teils gar leichtfüßig
frechem Humor, der stets unheimlich intelligent daherkommt und ideal zum
Charakter der titelgebenden Leidensfigur passt. Tragisch und
gefühlvoll, dabei jedoch stets lebensbejahend und grüblerisch spielt
sich Johnny „The Professor“ Depp in unsere Herzen - ein Muss für Freunde
von optimistisch realistischer Filmkost!