Wir schreiben das Jahr 1925: Die wohlhabenden Burbank-Brüder betreiben eine erfolgreiche Ranch in Montana. Während Phil (
Benedict Cumberbatch) in der Dorfgemeinschaft nicht gerade für seine offene Herzlichkeit bekannt ist, gilt sein Bruder George (
Jesse Plemons) als echter Gentleman. So kommt es eines Tages, dass die Brüder auf dem Weg zum örtlichen Markt auf die verwitwete Red Mill-Besitzerin Rose (
Kirsten Dunst) und ihren introvertierten Sohn Peter (
Kodi Smith-McPhee) treffen.
Nach einem von Phils berüchtigten Ausrastern muss George wieder mal die Wogen glätten. Dabei kommt er Rose schnell näher und beschließt bald, sie zur Frau zu nehmen. Gemeinsam mit Rose und seinem neuen Stiefsohn kehrt George etwas später auf die Ranch zurück.
Sein Bruder Phil zeigt sich sofort alles andere als begeistert von der neuen Wohnsituation. Tag für Tag eckt er mit Rose an, stellt ihr auf perfide Art nach und versucht so, die neue Frau seines Bruders aus der Ranch zu ekeln. Doch bald scheint sich der Wind zu drehen: Eines Tages beschließt Phil, seinen neuen Neffen unter seine Fittiche zu nehmen. Sind Phils Beweggründe wirklich aufrichtig?
© Kirsty Griffin / Netflix
Schon liegt wieder Oscar-Brillanz in der Luft! Mit dem neuen Western-Drama „
The Power of the Dog“ hämmert Regisseurin
Jane Campion kurz vor Jahresende einen weiteren Baustein in den Netflix-Triumphbogen gen Academy Awards. Die gefeierte Oscar-Preisträgerin (1994 für „
Das Piano“) adaptiert hier den gleichnamigen Romanklassiker von
Thomas Savage und erzählt eine Geschichte zweier Brüder, die der Gesellschaft auf zeitlose Art und Weise den Spiegel vorhält.
Gleichzeitig ist „The Power of the Dog“ aber auch das Porträt eines innerlich gebrochenen Mannes, der im Würgegriff der konservativen Gesellschaft seine eigene Identität verleugnen muss, um nicht das Gesicht zu verlieren. Statt sich seiner selbst hinzugeben und seine wahre Natur zuzulassen, hat Rancher Phil ein neues Ich als Fassade errichtet, das alles und jeden mit sich in den Abgrund zieht.
Über all dem schwebt
Benedict Cumberbatch. Der Brite trägt die von Hass und Ungerechtigkeit geprägte Geschichte mit unnachahmlicher Präsenz und spielt sich inklusive dreier Nikotinvergiftungen am Set beeindruckend in Richtung Award Season. Den zwiegespaltenen Cowboy der alten Schule verkörpert der Brite dabei mit kerniger Statur, auf physischer und mentaler Ebene. Auch der übrige Cast um
Kirsten Dunst,
Jesse Plemons und
Kodi Smit-McPhee spielt hier wieder mal überdurchschnittlich gut.
Lohnt sich, weil...
... Regisseurin Jane Campion hier einen Cast der Extraklasse versammelt hat, um eine hochdramatische und komplexe Liebesgeschichte im staubigen, definitiv aber nicht eingestaubten Western-Setting zu erzählen. Allein Benedict Cumberbatch meldet sich balancierend zwischen charismatisch und bösartig mit Nachdruck für eine Erwähnung bei den Oscars 2022 an.
© Kirsty Griffin / Netflix
Originaltitel The Power of the Dog
| Schlagwort Machtspiele
| Genre Western / Drama
| Produktion USA 2021
| Laufzeit 128 Minuten
| Regie Jane Campion
| Darsteller Benedict Cumberbatch, Kirsten Dunst, Jesse Plemons
| FSK 16
| verfügbar bei Netflix