Staffel 1
Wenn die Menschen ihre Augen schließen, landen sie irgendwann zwangsläufig in seinem Reich: Als Dream von den Ewigen herrscht Morpheus (
Tom Sturridge) über die Welt der Träume und Albträume. Ohne ihn würde die Menschheit von ihren eigenen Gedanken, Wünschen und Begierden verzehrt werden. Doch gerade als Dream einen entflohenen Albtraum (
Boyd Holbrook) bändigen will, der es irgendwie in die Wachwelt geschafft hat, ist er einen Moment lang unaufmerksam.
Ein eitler Industriemagnat, der sich in der verworrenen Kunst der Magie übt, schafft es mithilfe eines geheimen Manuskripts, die Kontrolle über Dream zu erlangen. Da Roderick (
Charles Dance) jedoch eigentlich Death fangen wollte, um seinen verstorbenen Sohn zurückzubringen, beschließt er, seine Wut an Dream auszulassen. Gefangen in einem Bannkreis, dem er ohne Hilfe niemals entfliehen kann, verbringt Morpheus ein volles Jahrhundert im Keller des Anwesens.
Erst als der alternde zweite Sohn von Roderick seines Gefangenen überdrüssig wird, kann Morpheus seinem goldenen Käfig entkommen. In der Zwischenzeit hat sich nicht nur die Wachwelt verändert. In seiner Abwesenheit ist das Traumland in sich zusammengefallen, seine Anhänger sind weitergezogen, Albträume beherrschen die Menschheit. Um sein altes Reich wiederaufzubauen, muss Dream mit der Hilfe seiner treue Bibliothekarin Lucienne (
Vivienne Acheampong) und der weltenwandelnden Menschenfrau Johanna Constantine (
Jenna Coleman) durch die unterschiedlichen Reiche der Ewigen reisen, um seine Macht wiederzuerlangen. Doch der Corinthian, jener Albtraum, den Dream vor 100 Jahren nicht mehr rechtzeitig einfangen konnte, zieht bereits tödliche Kreise...
© Liam Daniel / Netflix
Wer über moderne Fantasy-Literatur mit Kultcharakter spricht, kommt nicht an ihm vorbei:
Neil Gaiman. Der 61-jährige Brite, lange Zeit ein enger Vertrauter von Fantasy-Guru
Terry Pratchett, ist schon seit einer gefühlten Ewigkeit ein fester und wichtiger Bestandteil der internationalen Fantasy-Welt. Seine Werke, teils in geschriebener Form, teils als Graphic Novel bebildert, gehören einfach in jedes gutsortierte Bücherregal. Auch im Filmbereich ist Neil Gaiman bereits fest verwurzelt.
So steuerte er das US-Drehbuch zu „
Prinzessin Mononoke“ bei, schrieb er seinen Kurzroman „
Coraline“ für die große Leinwand um und ist er inzwischen auch Teil des ewigen „
Doctor Who“-Kanons.
Mit Serien wie „
American Gods“, „
Good Omens“ oder „
Lucifer“ hat Gaiman auch schon diverse Hits im Serienbereich landen können. Mit „
Sandman“ setzt sich der Brite nun einen weiteren Zacken in seine Fantasy-Krone. Die Adaption der gleichnamigen Graphic Novel-Reihe, die Gaiman zwischen 1988 und 1996 für DC entwickelte, ist Dark Fantasy auf höchstem Niveau, etabliert zahlreiche bekannte Mythen mit bizarrem Twist und geht mit ziemlicher Sicherheit als eine der besten Genre-Produktionen aller Zeiten in die Geschichte ein. Allein die Darstellerriege um
Tom Sturridge und
Boyd Holbrook sowie
Gwendoline Christie als Lucifer Morningstar und
Jenna Coleman als Johanna Constantine (yes, DIE Constantines) ist da schon so perfekt gecastet, dass es einem Angst machen könnte.
Doch auch wer die Graphic Novel nicht kennt, dürfte keinerlei Probleme haben, hier Anschluss zu finden. Folge 1 nimmt sich ausreichend Zeit, um uns die Welt zu erklären, einen Story-Rahmen zu errichten und die Charaktere nach und nach vorzustellen. Da wird direkt deutlich, dass die Macher um
David S. Goyer („
The Dark Knight“-Trilogie) definitiv Lust auf einen langen Serien-Run haben. Ja, bitte!
Lohnt sich, weil...
... „Sandman“ endlich mal Dark Fantasy-Epik auf überragendem Niveau ist. Die Vorlage von Neil Gaiman wird hier erstklassig bebildert, Staffel 2 ist Pflicht!
© Laurence Cendrowicz / Netflix
Originaltitel The Sandman
| Schlagwort Traumwelt
| Genre Fantasy / Horror
| Produktion GBR, USA seit 2022
| Laufzeit 10 Folgen à 50 Minuten
| Showrunner Neil Gaiman, David S. Goyer, Allan Heinberg
| Darsteller Tom Sturridge, Jenna Coleman, Boyd Holbrook
| FSK 18
| verfügbar bei Netflix