In seinen besten Zeiten galt Frank (
Frank Langella) als einer der bekanntesten Juwelendiebe der USA. Doch die Zeit hinterlässt ihre Spuren. Heute ist aus dem ehemaligen Fassadenkletterer ein schusseliger Eigenbrötler geworden, der nicht mal seine eigene Familie an sich heranlässt. Die großen Coups gehören längst der Vergangenheit an. Lediglich einige gemopste Seifen aus dem hiesigen Dekoladen lassen ihn dann und wann noch in Erinnerungen schwelgen.
Im Prinzip kommt Frank also noch gut allein zurecht - doch sein Sohn Hunter (
James Marsden) sieht das ganz anders. Um seinen an wachsender Demenz leidenden Vater zu unterstützen, stellt ihm Hunter bald einen jener humanoiden Roboter zur Seite, die sich inzwischen in der ganzen Stadt verbreitet haben. Genervt von seinem neuen Mitbewohner, der ihn auf Schritt und Tritt begleitet, sucht Frankt immer wieder neue Wege, um seinen Robo-Pfleger loszuwerden -
leider ohne Erfolg.
Alles ändert sich jedoch, als Frank bemerkt, dass der Roboter exakt auf sein Wohlbefinden eingestellt ist - inklusive seiner Vorliebe für Diebstähle aller Art. Während er seinen Kids (u.a. auch
Liv Tyler) weiter vorgaukelt, nicht sonderlich begeistert von von dem Roboter in seinem Haus zu sein, plant Frank einen allerletzten Coup: Er will das Herz der charmanten Bibliothekarin Jennifer (
Susan Sarandon) gewinnen!
© Leonine Studios
Ein starbesetztes Indie-Juwel, von dem ihr wahrscheinlich noch nichts gehört habt. Als Blu-rays im Regal noch hip waren (sind sie jetzt eigentlich immer noch), habe ich mir „
Robot & Frank“ mal auf gut Glück bestellt. Die Story klang nach kurzweilig schräger Genre-Unterhaltung für zwischendurch, damals war ich eh schon auf einem mittelschweren Arthouse- und Indie-Trip unterwegs.
Und ja, „Robot & Frank“ ist definitiv kein Film für die breite Masse. Zwar setzt die philosophisch angehauchte, lebensbejahende Sci-Fi-Dramedy auf diverse Hollywood-Hochkaräter wie
Liv Tyler und
Susan Sarandon im Cast, eignen sich Erzählweise und -tempo aber weniger für einen Popcorn-Abend unter Freunden. Ihr müsst also schon ganz gern mal gegen den Mainstream paddeln, um den wahren Wert dieser kleinen, feinen Filmperle zu schätzen zu wissen.
Ziemlich hervorragend eignet sich „Robot & Frank“ aber als Indie-Einstiegsdroge, um die eigenen Sehgewohnheiten zur Abwechslung mal ein wenig arthousiger zu gestalten. Der Robopfleger, im Original übrigens vertont von
Peter Sarsgaard, ist dabei quasi die analoge Version beliebter Disney- und Pixar-Helden („
Baymax“, „
Ron läuft schief“). Mit seiner schräg technischen KI-Art, die das Menschliche zwar adaptiert, sein Wesen und die Emotionen natürlich aber nicht komplett verstehen kann, wird Robot direkt zum Herzen dieser kriminellen Heldenreise. Zusammen mit einem fantastisch aufgelegten
Frank Langella erlebt die Robo-Haushaltshilfe ein Abenteuer für die Ewigkeit - und macht uns Zuschauern gleichzeitig klar, wie vergänglich das Leben doch sein kann.
Lohnt sich, weil...
... „Robot & Frank“ ein leider wahnsinnig unterschätztes Dramedy-Juwel ist, das gleichermaßen kurzweilige Buddy-Unterhaltung wie philosophisch nachdenkliches Kunstwerk ist.
© Leonine Studios
Originaltitel Robot & Frank
| Schlagwort Robo-Langfinger
| Genre Dramedy / Sci-Fi
| Produktion USA 2012
| Laufzeit 89 Minuten
| Regie Jake Schreier
| Darsteller Frank Langella, James Marsden, Liv Tyler
| FSK 0
| verfügbar bei Sky Ticket