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Die Handlung von I Care a Lot

Wenn man Marla Grayson (Rosamund Pike) zum ersten Mal sieht, wie sie adrett gekleidet und mit einem überspitzt freundlichen Lächeln vor ihren Klienten steht, könnte man glatt meinen, dass sie nur auf das Wohlergehen eben dieser erpicht ist. Hinter ihrem Lächeln steckt jedoch ein perfides und äußerst mieses System: Marla ist eine Trickbetrügerin sondergleichen, die als vom Gericht akkreditierte Seniorenbetreuerin den älteren Mitbürgern auf legale Weise sämtliche Ersparnisse abzockt. Diese Masche funktioniert so gut, dass sie sich zusammen mit ihrer Geschäftspartnerin und Liebschaft Fran (Eiza González) ein lukratives Imperium geschaffen hat.

Bislang sind sie mit ihrem Spiel immer ganz gut durchgekommen, ohne dass sich jemand großartig gewehrt oder es gar überhaupt bemerkt hat. Dementsprechend ist Marla auch sehr zuversichtlich, als ihr mit Jennifer Peterson (Dianne Wiest) ein besonders dicker Fisch an den Haken geht. Frau Peterson ist eine äußerst wohlhabende Dame und hat keinerlei Verwandtschaft, die sie beerben könnte. Marla wittert leichte Beute, jedoch hat sie die Rechnung ohne Jennifer Petersons dunkles Geheimnis gemacht, welches plötzlich den brachialen Gangster Roman Lunyow (Peter Dinklage) auf den Plan ruft.


Kritik zu I Care a Lot

Wenn wir einen Blick auf die letzten Projekte der Schauspielerin Rosamund Pike werfen, so fällt auf, dass es vornehmlich Rollen mit einem Hang zum Wahnsinn sind, welche Pike am liebsten verkörpert. Das fing mit ihrer Rolle als Amy Dunne in „Gone Girl“ an, die ihren eigenen Tod inszenierte, um ihren Ehemann in den Ruin zu treiben. Darauf folgten mit „Return to Sender - Das falsche Opfer“ und „Marie Curie - Elemente des Lebens“ zwei weitere Streifen, in denen sie die schmale Gratwanderung zwischen Genie und Wahnsinn gekonnt gemeistert hat. Und nun gibt es mit dem brandneuen Netflix-Format „I Care a Lot“ direkt den nächsten Geniestreich dieser grandiosen Schauspielerin.

In dem schwarzhumorigen Thriller, der von J Blakeson („Die 5. Welle“, „Pitch Perfect“) sowohl geschrieben als auch in Szene gesetzt wurde, spielt sie dieses Mal eine perfide Trickbetrügerin, die es auf das Hab und Gut der Rentner abgesehen hat. Dabei geht sie bis zum Äußersten und legt sich sogar mit einem berüchtigten Gangster an, welcher von keinem Geringeren als „Game of Thrones“-Star Peter Dinklage verkörpert wird.

„I Care a Lot“ überrascht auf ganzer Linie, hätte aber noch verrückter ausfallen können. So wird beispielsweise nur kurz die systemische Ungerechtigkeit gegenüber unseren älteren Mitmenschen angedeutet, aber nicht weiter oder zumindest nicht kritischer vertieft. Auch die anderen Nebenfiguren, obgleich sie mit Dianne Wiest, Chris Messina und Eiza Gonzáles durchaus stark besetzt sind, wirken oftmals blass und angehängt.

Darüber lässt sich aber gut und gerne hinwegsehen, denn „I Care a Lot“ wird von dem bravourösen Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller Pike und Dinklage getragen, mit denen Regisseur Blakeson einen wahrlich guten Geschmack bewiesen hat.