Nach den Zombies kommt bekanntlich erst die wahre Apokalypse: Immer regelmäßiger werden die Bewohner Seouls am helligten Tage von rätselhaften Vorfällen heimgesucht. Wie aus dem Nichts tauchen plötzlich unterirdisch monströse Wesen auf, die ein Dekret erlassen, um ausgewählte Teile der Menschheit auf brutalste Art und Weise vor den Augen der Unschuldigen in die Hölle zu schicken.
Bald schon nutzt der charismatische Jeong Jin-soo (
Yoo Ah-in), ein religiöser Fanatiker und Anführer der aufstrebenden Sekte Neue Wahrheit, die Unruhe und das Chaos für sich, um sich über den Vorwand der brutalen Angriffe nationales Gehör zu verschaffen. Seiner Ansicht nach sind nur all jene Menschen in Gefahr, die der Sünde verfallen sind. Die Wesen wiederum seien Gesandte Gottes, um den himmlischen Plan in die Tat umzusetzen und die Erde zu reinigen.
Lange dauert es nicht, bis Jeong Jin-soo seine Follower radikalisieren kann. Gemeinsam ziehen die Vollstrecker der Neuen Wahrheit durch die Straßen Seouls, um all jene zu bestrafen, die gesündigt haben. Während die koreanische Hauptstadt zusehends im Chaos versinkt, liegt die Zukunft der Menschheit bald in den Händen einer kleinen Gruppe um Anwältin Min Hye-jin (
Kim Hyun-joo)...
© Jung Jaegu / Netflix
Der Mann steht einfach auf einen gepflegten Weltuntergang. Nachdem sich Regisseur und Autor
Yeon Sang-ho mit seiner gefeierten Trilogie aus „
Seoul Station“, „
Train to Busan“ und „
Peninsula“ ausgiebigst mit Zombies beschäftigt hat, widmet sich der Südkoreaner jetzt der buchstäblich biblischen Apokalypse. „
Hellbound“, exklusiv in Zusammenarbeit mit Drehbuchautor
Choi Kyu-seok („Songgot“) für Netflix entwickelt, basiert dabei auf dem gleichnamigen Webtoon der beiden Ideengeber.
Angeführt von Charaktermime
Yoo Ah-in, der mit Hits wie „
#amLeben“ und „
Burning“ bereits mehrfach seine ungeheure Bandbreite unter Beweis stellen konnte, entfesseln die beiden Masterminds hier ein übernatürliches Drama der besonderen Art. Während sich die monströsen Höllenwesen, deren Animationsstil auf den ersten Blick zugegeben etwas gewöhnungsbedürftig ist, über die Sünder Seouls hermachen, steht hier in erster Linie der Sozialkommentar im Vordergrund. Themen für Ungerechtigkeit und Solidarität im Angesicht einer globalen Katastrophe bilden das Fundament von „Hellbound“.
Aktueller könnte die Show thematisch also kaum sein.
Lohnt sich, weil...
... „
Train to Busan“- und „
Peninsula“-Regisseur Yeon Sang-ho offensichtlich auch höllisch gute Fantasy-Unterhaltung im Schlaf beherrscht. Wie schon seine Z-Trilogie lebt auch die sechsteilige Netflix-Serie von einer Art des Dramas, die trotz des fantastischen Überbaus nahbar und echt wirkt.
Übrigens: Schon vor Release hat Yeon Sang-ho mit seiner neuen Netflix-Show Geschichte geschrieben. So ist „Hellbound“ die erste koreanische Serie, die jemals zum renommierten TIFF, dem Toronto International Film Festival, eingeladen wurde.
Absolut verdient!
© Jung Jaegu / Netflix
Originaltitel Jiok
| Schlagwort Höllische Dämonen
| Genre Mystery / Crime
| Produktion KOR 2021
| Laufzeit 6 Folgen à 30 Minuten
| Showrunner Yeon Sang-ho, Choi Gyu-seok
| Darsteller Yoo Ah-in, Kim Hyun-joo, Park Jeong-min
| FSK 18
| verfügbar bei Netflix