Ein fix im Rucksack verstautes Shirt hier, eine Packung Kaugummis im Supermarkt da: Für Elodie (
Brianna Hildebrand) wird der einst so adrenalingetränkte Kick eines Diebstahls langsam aber sicher zur öden Normalität. Als sie selbst feststellt, süchtig nach kleineren Diebstählen zu sein, beschließt sie, sich einer Grupper anonymer Kleptomanen anzuschließen. Ausgerechnet bei ihrem ersten Meeting trifft sie auf zwei Mitschülerinnen, die sie eigentlich so gar nicht ausstehen kann: die mysteriöse Außenseiterin Moe (
Kiana Madeira) und die scheinbar perfekte Tabitha (
Quintessa Swindell).
Nach anfänglichen Zwistigkeiten bemerken die drei Mädels schon bald, dass sie deutlich mehr verbindet als nur die Sucht. Eine Freundschaft entsteht, die jede Mauer einzureißen und alles erreichen vermag, was sie sich nur vornimmt. Die Mädchen geben sich gegenseitig Kraft, während sie ihren eigenen kleinen Krieg mit der Gesellschaft ausfechten: Elodie, Moe und Tabitha wollen nur zu gern dazugehören, gleichzeitig aber auch aus allem ausbrechen. Elodies Entscheidung, ihr familiäres Umfeld ein für allemal aufzugeben und dich auf eigene Faust durchzuschlagen, birgt dabei ebenso neue Probleme und Herausforderungen für die drei Freundinnen wie Moes Tequila-Vorfall...
© Netflix
Die Fans des gleichnamigen Romans von
Kirsten Smith („
10 Dinge, die ich an dir hasse“, „
Natürlich blond!“) sind sich einig: „Diebische Elstern“ ist die perfekte Adaption eines modernen Klassikers, der wichtige Themen wie Diversität und Selbstbestimmung im realitätsnahen Setting vermittelt. Trotzdem fiel die zehnteilige erste Season hierzulande ein wenig durchs Raster, blieb leider weitestgehend unbeachtet und gilt lediglich unter Hardcore-Bingern als Geheimtipp. Global gesehen sorgte die Nachricht dennoch für einen virtuellen Aufschrei, dass Netflix „Diebische Elstern“ nach insgesamt zwei Staffeln abschließen würde - auch wenn von Beginn an klar war, dass der Roman früher oder später abgearbeitet wäre und der Streaming-Anbieter ohnehin lediglich zwei Staffeln bestellte.
Die jetzt erscheinende, zweite Season trägt „Diebische Elstern“ nach dem fiesen, dreiteiligen Cliffhanger zum Ende der ersten Staffel nun also zu Grabe.
Doch man muss es eben mal positiv sehen: Andere Serien werden gänzlich ohne Vorwarnung abgesetzt und bekommen nicht mal ein abschließendes Finalsetting spendiert - fragt nur mal bei „
I Am Not Okay With This“ nach.
Abermals lebt „Diebische Elstern“ in Season 2 vom Mix aus aktuellen, gesellschaftskritischen Themen und dem wundervoll leichtfüßigen Auftritt unserer drei tragischen Heldinnen. Allein die Tatsache, dass „
Deadpool“-Entdeckung Brianna Hildebrand endlich mal in einer größeren Rolle strahlen darf, reicht uns als Argument für die Show vollends aus. Die drei Mädels treten als Team auf, freundschaftlich und ehrlich, versuchen dabei jedoch zu keiner Zeit, die angesprochenen Themen in irgendeiner Form schönzureden oder abzuschwächen. Das wohlverdiente Finale einer der unterschätztesten Netflix-Serien aus 2019.
© Netflix
Originaltitel Trinkets
| Schlagwort Gelegenheit macht Liebe
| Genre Crime / Dramedy
| Produktion USA 2020
| Laufzeit 10 Folgen à 30 Minuten
| Showrunner Amy Andelson, Emily Meyer, Kirsten Smith
| Darsteller Brianna Hildebrand, Kiana Madeira, Quintessa Swindell
| FSK 12
| verfügbar bei Netflix