Cast

Die Handlung von Die Weite der Nacht

Eine schicksalhafte Nacht im New Mexico der 50er Jahre, die alles verändern wird: Gemeinsam mit dem charismatischen und selbstbewussten Radiomoderator Everett (Jake Horowitz) will die wissbegierige Telefonistin Fay (Sierra McCormick) an ihrer Ausstrahlung arbeiten. Trotz des anstehenden Baskettballspiels an ihrer Schule, zu dem sich fast alle Einwohner der Kleinstadt Cayuga eingefunden haben, müssen die beiden in dieser Nacht mal wieder im Sender arbeiten.

Während sie auf ihrem Weg ins Studio noch über allerlei Themen philosophieren, um sich die Zeit zu vertreiben, häufen sich vorort schon bald die mysteriösen Ereignisse. Telefonate werden ganz plötzlich unterbrochen, Anrufer berichten von rätselhaften Sichtungen und das studiointerne Funkgerät empfängt eine Frequenz, die alles andere als menschlich klingt. Gemeinsam entscheiden die beiden technikbegeisterten Teenager, dem Mysterium auf den Grund zu gehen...


Kritik zu Die Weite der Nacht

Wird da Amazon etwa gerade zum neuen, geheimen Meister des Indie-Kinos? Was den Streaming-Bereich betrifft, schaut das nach Perlen wie „The Report“ oder „Troop Zero“ jedenfalls ganz danach aus! Kaum angekündigt oder beworben entfesselte Amazon Prime Video erst vor wenigen Tagen das brillante, skurille und herrlich klassische Arthouse-Debüt von Regisseur Andrew Patterson. „Die Weite der Nacht“ ist nahezu perfekte Mystery-Unterhaltung im Geiste von Serien wie „Twilight Zone“ oder „Akte X“, die auf Effekthascherei verzichtet, charmant altmodisch daherkommt und dabei einzig und allein aufs Geschichtenerzählen aus ist. Die Optik wirkt zuweilen herzhaft schroff und basal, könnte gut und gern auch im Super 8-Format abgedreht sein und zeichnet mit ihren realistischen Sepiatönen ein durchweg nostalgisches Gesamtbild. Gepaart mit der entschleunigten Erzählweise und dem lässigen Südstaaten-Flair wird „Die Weite der Nacht“ so recht fix zum absoluten Highlight für Arthouse-Fans und Mainstream-Hasser - gar nicht böse gemeint.

Eine Synchro hat sich Amazon bisher (Stand: 2. Juni 2020) übrigens noch aufgespart, doch zum Glück gibt's sowas wie Untertitel. Selbst Zuschauer mit semi-professionellen Englischkenntnissen dürften wiederholt über den recht vollmundigen Slang unserer Protagonisten stolpern, der schon Hollywood-Legenden wie Clint Eastwood  einst nach vorn brachte. Das soll definitiv Kritik sein, ganz im Gegenteil. Auch die native Aussprache der Figuren trägt ungemein dazu bei, dass wir uns vor allem zu Beginn direkt in den Südstaaten der 50er verlieren. Enorm prägnant und sagenhaft einnehmend!

Doch Vorsicht: Wer gern Popcorn-Unterhaltung genießt und schnelle Schnitte liebt, dürfte sich an „Die Weite der Nacht“ mit ziemlicher Sicherheit die Zähne ausbeißen. Schon das Exposé, in dem sich unsere beiden Helden minutenlang über Gott und die Welt unterhalten, während sie durch die leeren Straßen ihrer Kleinstadt streifen, steckt in etwa ab, was nachfolgend gut 90 Minuten lang auf jeden Zuschauer wartet. Gar nicht schlimm, wenn das zur Abwechslung mal nicht munden sollte!