Die Handlung von Dickinson

Dichterin, Tochter, Rebellin. Hailee Steinfeld spielt die Titelrolle der faszinierenden amerikanischen Literatin Emily Dickinson. Ihr Plan: Nicht weniger als die größte Poetin der Welt werden.


Kritik zu Dickinson

Irrer Stilmix: Die Kostüme und Gepflogenheiten eines Historiendramas befolgend, setzt die überaus freie Adaption der Jugendgeschichte Emily Dickinsons auf moderne Sprachmuster, Hip-Hop-Beats und Queer-Thematik. Was auf den ersten Blick, wahrscheinlich auch noch auf den zweiten und dritten irgendwie unwirklich und verquer erscheint, trifft in „Dickinson“ letztlich doch passgenau den Zeitgeist der US-amerikanischen Dichterin. Emily Dickinson, hier grandios von der wundervollen Hailee Steinfeld porträtiert, war ihrer Zeit bekanntlich extrem weit voraus, sprach Themen und Probleme an, die erst Jahrzehnte, wenn nicht ein ganzes Jahrhundert später an Aktualität gewannen. Sind die Erwachsenen mal nicht zugegen, driften Emily, ihre Geschwister und die übrigen Teens im Dorf dann eben gern mal in Jugendslang ab, droppen komplett beiläufig ein „Bro“ oder begnen sich mit „Was geht?“. Passend dazu setzt jeder der 30-Minüter stets auf einen energiegeladen pumpenden Mix aus modernem Pop, Hip-Hop und Indie, um der freigeistigen Melo-Natur Emily Dickinsons einen alternativen Touch zu verleihen - funktioniert wahnsinnig gut!

Auch wenn die amerikanische Poetin Emily Dickinson zu Lebzeiten nicht den Ruhm und die Anerkennung geerntet hat, die ihr gebührte, so ist sie heutzutage eine der großartigsten Schriftstellerinnen, die das Land zu bieten hat. Dieser Meinung ist auch die Filmschaffende Alena Smith gewesen, die der Autorin kurzerhand eine eigene Serie mit dem Titel „Dickinson“ gewidmet hat.

Bereits die ersten beiden Staffeln konnten durch ihren unvergleichlichen Charme und den gewagten, aber durchaus funktionierenden Mix aus geschichtlicher Authentizität und modernen Einflüssen brillieren. Selbiges dürfen Fans nun auch von der dritten Staffel erwarten, die am Freitag auf dem Streamingportal Apple TV+ veröffentlicht wird. Leider heißt es dann aber auch Abschied nehmen, denn mit dieser Staffel findet die von Kritikern hochgelobte „Dickinson“-Serie ihr fulminantes Ende.

Wie schon in den Staffeln davor wird sich erneut Newcomerin Hailee Steinfeld die Ehre geben und in die Rolle der angehenden Poetin schlüpfen. Unterstützung bekommt sie auch dieses Mal wieder von Toby Huss, Adrian Enscoe, Jane Krakowski, Ella Hunt und Anna Baryshnikov. Alena Smith, die nicht nur die Idee zu dieser äußerst gelungenen Serie beigetragen hat, sondern zugleich auch die Feder schwang und als Produzentin tätig war, hat sich in dieser letzten Staffel noch einmal ordentlich ins Zeug gelegt und sich dabei sogar selbst übertroffen.

Lohnt sich, weil...

... die Serie nicht nur das von Alena Smith etablierte Bild der Schriftstellerin Emily Dickinson fortführt, sondern auch in ihren letzten Zügen wieder scharfe und gleichsam brillante Kritik an unserer Gesellschaft ausübt.