Ihre Taschen sind gepackt, der Fluchtplan perfekt ausgearbeitet: Um der toxischen Beziehung mit ihrem Freund Adrian (
Oliver Jackson-Cohen) zu entkommen, fasst sich Cecilia (
Elisabeth Moss) eines Nachts ein Herz und türmt. Über Monate hinweg litt sie unter der Kontrollsucht des brillanten Wissenschaftlers, konnte irgendwann nicht einmal mehr das imposante Anwesen verlassen, ohne seine Zustimmung einzuholen. Während Cecilia bei ihrem guten Freund James (
Aldis Hodge) untertaucht und sich langsam ins Leben zurücktastet, folgt plötzlich der nächste Knall: Adrian ist tot.
Verblüfft und noch zweifelnd wird sie kurz darauf von Adrians Bruder Tom (
Michael Dorman) kontaktiert, der ihr mitteilt, dass sie als Alleinerbin im Testament ihres früheren Peinigers geführt wurde. Das perfekte Glück, oder? Als sich die rätselhaften Ereignisse häufen, ist sich Cecilia eines Tages sicher: Adrian ist noch am Leben und hat einen Weg gefunden, sich unsichtbar zu machen. Doch niemand will ihr Glauben schenken - kann sie seine Existenz beweisen, bevor ihr gesamtes Leben den Bach runtergeht?
© Universal Pictures
Manchmal, aber nur wirklich manchmal sind Remakes sogar sinnvoll und gut. Vor allem dann, wenn ein Regisseur mit frischer, unverbrauchter Einstellung an ein bekanntes Thema herantritt. Bestes Beispiel aus 2020: „
Der Unsichtbare“. Mit minimalem Budget und maximaler Kreativität hat Genremeister
Leigh Whannell einen modernen Klassiker für die Ewigkeit erschaffen, der mit Nachdruck unter die Haut geht. Generell sollte Mr. Whannell an dieser Stelle mal ganz besonders gelobt werden.
Was der Kerl seit seinem „
Saw“-Debüt in 2004 für das Genre und den Film an sich geleistet hat, ist schlicht überragend. Speziell dann, wenn er selbst die kreative Leitung übernehmen konnte, wurde ein Projekt immer zum Meilenstein - allein sein 2018er „
Upgrade“ mit
Logan Marshall-Green definierte Indie-Sci-Fi-Kino einfach mal komplett neu. Auch in „Der Unsichtbare“ zeigt uns Whannell mal wieder, wie viel kreative Frische doch in ihm steckt. Dass der Film mit einem lächerlich geringen Budget von rund 7 Millionen US-Dollar auskommen musste, merkt man ihm halt in keiner Sekunde an. Im Gegenteil: Selbst effekttechnisch hält sich der Mystery-Grusler mit Sci-Fi-Ästhetik nur selten zurück, findet dann vor allem aber wieder spannende Tricks und Kniffe, um die fehlenden Geldmittel klug zu kaschieren.
Hinzukommt ein wieder mal massiv oscarwürdiger Auftritt von
Elisabeth Moss, die dem Wahnsinn gekonnt Stück für Stück weiter verfällt. Glaubt man zuerst nicht, dass sie wirklich die Wahrheit sagt, schleicht sich dann langsam aber sicher doch die Erkenntnis ein - ebenso garstig und fröstelnd, wie der ebenfalls brillant aufspielende
Oliver Jackson-Cohen stalkend durch die nebulöse Szenerie watet.
© Universal Pictures
Originaltitel The Invisible Man
| Schlagwort Unsichtbare Gefahr
| Genre Horror / Mystery
| Produktion USA 2020
| Laufzeit 124 Minuten
| Regie Leigh Whannell
| Darsteller Elisabeth Moss, Oliver Jackson-Cohen, Harriet Dyer
| FSK 16
| verfügbar bei Sky Ticket