Das Leben des Geschichtslehrers Martin folgt einer langweiligen Routine, die sich negativ auf sein Gemüt auswirkt, wodurch nicht nur sein Beruf, sondern auch seine Beziehung leidet. Es wir also Zeit, seine bisherigen Lebensweisen zu überdenken und da kommt der Einfall seines langjährigen Freundes und Lehrerkollegen Nikolaj gerade richtig.
Nikolaj ist als Lehrer der Psychologie nämlich über eine interessante Studie des Professors Finn Skaderud gestoßen, der besagt, dass Menschen mit einem zu geringeen Alkoholgehalt geboren wurden. Um jedoch das persönliche Optimum an Kreativität und sozialer Kompetenz zu erreichen, braucht man mindestens 0,5 Promille im Blut. Nikolaj und Martin sind sofort Feuer und Flamme dafür, diese Studie auch in der Praxis zu belegen und beschließen zusammen mit Sportlehrer Tommy und Musiklehrer Peter, nun jeden Tag ihren Alkoholspiegel auf 0,5 Promille zu bringen.
Immerhin sind das gerade einmal zwei Gläser Wein. Das sollte also locker machbar sein. Und tatsächlich bemerken die vier bereits nach wenigen Stunden eine sichtliche Besserung. Sie sind selbstbewusster und nehmen die täglichen Hürden mit einer unnatürlichen Leichtigkeit. Doch warum nach dem Optimum streben, wenn man auch das Maximum erreichen kann?
© Leonine
Filme, die sich mit dem Thema Alkohol und den möglichen Konsequenzen beschäftigen, gibt es heutzutage en masse, auch wenn sich die Regisseure dabei auf einem schmalen Grat zwischen Glorifizierung und Überdramatisierung befinden. Entsprechend unterschiedlich sind die Herangehensweisen an dieses Thema.
Todd Phillips beispielsweise driftet komplett in die Klamaukschiene ab und lässt in seiner „
Hangover“-Reihe einen Junggesellenabschied komplett eskalieren.
Robert Zemeckis und
James Ponsoldt hingegen schlagen mit „
Flight“ und „
Smashed“ den dramatischen, nahezu niederschmetternden Weg ein.
Und dann gibt es natürlich noch diejenigen, die beide Wege kombinieren. Zu diesen speziellen und wagemutigen Regisseuren gehört
Thomas Vinterberg. Schon mit seinem Werk „
Die Jagd“ hat Vinterberg sozialkritische Themen aufgegriffen und dieses perfekt mit Dramatik und dezentem Humor garniert, um den Zuschauern die Augen zu öffnen. Selbiges Fingerspitzengefühl beweist der Filmemacher nun auch in seinem neuesten Werk „
Der Rausch“, in dem die reale Studie des Psychologen
Finn Skaderud von vier ausgebrannten Lehrern auf ihre Praxistauglichkeit geprüft wird. Dass er damit einen Volltreffer gelandet hat, zeigt allein schon der Oscar-Gewinn in der Kategorie „Bester internationaler Film“.
Eine solche Auszeichnung hat Soderbergh aber nicht nur seiner eigenen Expertise zu verdanken. Ein großes Lob gebührt selbstverständlich auch seinem Hauptdarsteller Mads Mikkelsen („
Dänische Delikatessen“, „Die Jagd“), der sich über Jahre hinweg vor allem in der dänischen Filmbranche als Charakterdarsteller hervorgetan hat.
Lohnt sich, weil...
... Thomas Vinterberg nach „Die Jagd“ erneut eine sozialkritische Parabel aus dem Ärmel zieht, die durch ihr nicht allzu fröhliches Ende und die hervorragende Schauspielleistung besticht.
© Leonine
Originaltitel Druk |
Schlagwort Alkoholtest |
Genre Tragikomödie |
Produktion DNK 2020 |
Laufzeit 117 Minuten |
Regie Thomas Vinterberg |
Darsteller Mads Mikkelsen, Magnus Millang, Thomas Bo Larssen |
FSK 12 |
verfügbar bei Amazon Prime Video