Page 11 - eLine&co August 2022
P. 11

 11 KRITIK_MADAME CLAUDE
 NETFLIX
 Quelle: Netflix
  Straight im Thema: Regisseurin Sylvie Verheyde gab schon mit dem 2016er „Sex Doll“ einen Kommentar zur Sexarbeit ab.
LAYLA WAR GESTERN!
Ohne Voyeurismus, dennoch freizügig und intensiv zeichnet „Madame Claude“ das
Leben der berühmten französischen
Bordellbesitzerin als gesellschaftskritische
Parabel nach.
Natürlich gehören da
dann auch Aktszenen
dazu, wenn sich Madame Claude ihrer Arbeit hingibt - und selbst enorm viel Freude am Liebesspiel mit ihrer Kundschaft hat. Doch ebenso wie der Film das politische und gesellschaftliche Gefüge im Paris der 60er an den Pranger stellt, so wirft das Drama auch einen ungeschönten Blick
auf das, was Madame Claudes Mädchen trotz Schutzgarantie immer wieder über sich ergehen
lassen mussten. Wer sich einmal dazu entschieden hat, wie etwa Garance Marilliers Sidoni, die sich ganz bewusst als Edelprostituierte in
Paris einen Namen machen will, kommt nicht mehr so einfach davon los. Im zeitgenössisch ansprechenden Paris-Setting überzeugt „Madame Claude“ vor allem immer dann, wenn explizite Nacktheit mit offensichtlicher Kritik kollidiert. Definitiv kein Werk für zwischendurch.
  www.kinoundco.de
    


















































































   9   10   11   12   13