Heath Ledger
SchauspielerHeath Ledger massakrierte Amerikas heilige Kuh - nämlich das Bild des rauhen, markant-männlichen, aber gleichermaßen asexuellen Cowboys - mit seiner Darstellung des schwulen Cowboys Ennis Del Mar in „Brokeback Mountain“, und wurde (trotzdem) für einen Oscar nominiert. Nur drei Jahre später demontierte Heath Ledger das Orakel aller frenetischen Batman-Fans, die ihn als "schlechteste Besetzung aller Zeiten" titulierten, und wurde erneut für einen Oscar nominiert. Den er für seine Rolle als „Joker“ auch erhielt – leider postum, denn der großartige Schauspieler starb fünf Monate vor der Premiere von „The Dark Knight“.
Nur 28 Jahre alt ist Heath Ledger geworden, er starb kurz nach den Dreharbeiten zu „The Dark Knight“ im Januar 2008 an einer Über- oder falschen Dosis verschiedener verschreibungspflichtiger Medikamente. Somit nahm seine Familie im Jahr 2009 den Oscar für den Besten Nebendarsteller an, mit dem Heath Ledger sich ein (weiteres) furioses Denkmal gesetzt hat. Furios vor allem, weil ein ungläubiger Aufschrei durch die DC-Fangemeinde ging, als Regisseur Christopher Nolan im Jahr 2006 verkündete, Batmans Gegenspieler mit Heath Ledger zu besetzen.
Heath Ledgers filmische Meilensteine
Für viele war Ledger nämlich bis zu dem Zeitpunkt auf Romantik- und Teenie-Filme sowie Komödien kalibriert.
Wie in der Shakespeare-Adaption und gleichsam Ledgers erstem Hollywoodfilm „Zehn Dinge, die ich an Dir hasse“. Er und Julia Stiles wurden mit dem Teen Choice Award für die Beste Liebesszene ausgezeichnet. Ledger erhielt außerdem den MTV Award für die beste Musicalperformance, weil er den Song „Can´t Take My Eyes Of You“ so schön performte. Hört und seht Ihr hier:
Vom Teenie-Idol in Hollywoods A-Liga
Ähnlich geartetete Nominierungen und Auszeichnungen gab es für Junker William alias Heath Ledger in „Ritter aus Leidenschaft“. Wobei der geneigten Betrachterschar da schon hätte auffallen müssen, wie unendlich charismatisch der Hauptdarsteller daherkommt und dem ungezügelten, mehr Rock- als Ritter-Spektakel Leben einhaucht. Einen Eindruck davon bekommt Ihr im Filmtrailer:
Die Krone der Vorurteile dürfte „Brokeback Mountain“ aufgestülpt worden sein. Dieses Western-Drama polarisiert bis heute, hauptsächlich jene Menschen, die schwule Cowboys für ein Paradoxon halten und die anderen, die der Ansicht sind, dass homosexuelle Cowboys genauso gut Rinder hüten können wie anderssexuelle.
Heath Ledger und Jake Gyllenhaal rührten das Publikum mit ihrer Darstellung zweier kantiger Cowboys, die sich in einander verlieben, zu Tränen. Vor allem in den USA jedoch gab es große Kontroversen und Boykottaufrufe seitens konservativer und christlicher Kreise, die ihren Moralkodex untergraben und das uramerikanische ikonische Bild des Cowboys diffamiert sahen.
„Brokeback Mountain“ zählt nicht nur zu den besten Liebesfilmen der 2000er Jahre, sondern auch zu den erfolgreichsten. Ledgers Rolle als Ennis Del Mar ist eher dialogarm angelegt von Regisseur Ang Lee („Hulk“, „Tiger und Dragon“), dennoch spielt er so einzigartig, dass sich kaum jemand seiner Intensität entziehen kann. Ledger wurde denn auch als Bester Hauptdarsteller für den Oscar nominiert. Bekommen hat die goldene Puppe in dem Jahr zwar Philip Seymour Hofmann für „Capote“, doch spätestens jetzt ist der australische Ausnahmeschauspieler in der A-Liga Hollywoods angekommen.
Dennoch traut man ihm den Joker, einem mindestens so ikonischen Wesen wie der Cowboy, nicht zu. Auch hier hagelte es Boykottaufrufe, die DC-Fans waren not amused und riefen dazu auf, „The Dark Knight“ auf keinen Fall anzuschauen. Doch Regisseur Christopher Nolan ließ sich nicht beeindrucken vom Gegenwind, der ihm aus allen Richtungen entgegenschlug und hielt an Heath Ledger als Batmans Gegenspieler fest.
Legder selbst bereitete sich akribisch auf die Rolle des Superschurken vor. Er schloss sich wochenlang in einem Zimmer ein und kreierte auch seine Maske maßgeblich selbst. Sich auf den Joker vorzubereiten sei „wie rohes Fleisch zu essen“, soll Ledger im Anschluss gesagt haben. Die eigenwillige Speise hat sich gelohnt, denn schon als Warner Bros. den ersten Trailer zu „The Dark Knight“ veröffentlichte und die Welt den neuen Joker präsentiert bekam, verstummten alle Buhrufe wie von Geisterhand.
Fazit: Heath Ledger war und ist bis heute für viele Menschen einer der besten Joker aller Zeiten und hat ihn überhaupt erst zu einer Kultfigur erhoben. Dafür erhielt er im Jahre 2009 den Oscar als Bester Nebendarsteller. Entgegennehmen musste diesen seine Familie, da Heath Ledger im Januar 2008 starb. Den emotionalen Moment der Verleihung könnt Ihr hier nochmal miterleben:
Heath Ledgers letzter Film war im übrigen nicht „The Dark Knight“, sondern „Das Kabinett des Dr. Parnassus“. Der Mystery-Fantasy-Abenteuer-Streifen war mitten im Dreh, als Ledger starb. Doch Regisseur Terry Gilliam konnte dank der schrägen Story Jude Law, Colin Farrell und Johnny Depp in die Rolle von Heath Ledger schlüpfen lassen und musste somit das Drehbuch nicht komplett umarbeiten.
Heath Ledger privat
Geboren wurde Heath Andrew Ledger im westaustralischen Perth. Seine schottisch-stämmige Mutter war Französischlehrerin und sein Vater designte Rennwagen. Sie ließen sich scheiden, als Heath 11 Jahre alt war. Er hat eine Schwester und zwei Halbschwestern aus den zweiten Ehen seiner Eltern.
Ledger trat schon auf der Guitlford Grammar School dem Drama Club bei und spielte erfolgreich während der Highschool im Feldhockey-Team seiner Schule. Mit 13 trat er das erste Mal in einer australischen Fernsehserie auf und zog vier Jahre später nach Sidney, um Schauspieler zu werden. 1996 hatte er eine erste große Rolle in der australischen TV-Serie „Sweat – Der Weg zum Sieg“ und zog im Anschluss nach Hollywood.
Zwischen dem Jahr 2000 bis 2002 war Ledger mit Filmpartnerin Julia Stiles aus „10 Dinge, die ich an Dir hasse“ zusammen. Von 2002 bis 2004 datete er Schauspielkollegin Naomi Watts.
Während der Dreharbeiten zu „Brokeback Mountain“ lernte er Michelle Williams kennen und lieben und lebte mit ihr zwei Jahre lang in Brooklyn. Ihre gemeinsame Tochter Matilda Rose kam 2005 zur Welt; Matildas Patenonkel ist übrigens Jake Gyllenhaal. 2007 trennten sich Ledger und Williams, blieben sich aber freundschaftlich verbunden.
Nach der Trennung von Michelle Williams verkürzten sich seine Beziehungen auf Unter-Zwei-Jahres-Niveau; unter anderen Model Gemma Ward, Schauspielerin und jetzige Modedesignerin Mary-Kate Olson, Model Helena Christensen sowie Lindsay Lohan waren Hollywood-Gossip zufolge dem Charme von Heath Ledger erlegen.
Heath Ledger engagierte sich sehr für den Meereschutz. Er war Mitglied der Sea Shepard, einer Organisation, die sich unter anderem gegen illegale Fischerei und das Töten von Meeressäugern einsetzt.
Die besten Filme mit Heath Ledger:
- Blackrock (1997)
- P.C. – Ein Genie auf vier Pfoten (1997)
- 10 Dinge, die ich an Dir hasse (1999)
- Two Hands (1999)
- Der Patriot (2000)
- Ritter aus Leidenschaft (2001)
- Monster’s Ball (2001)
- Die vier Federn (2002)
- Gesetzlos – Die Geschichte des Ned Kelly (2003)
- Sin Eater – Die Seele des Bösen (2003)
- Dogtown Boys (2005)
- Brothers Grimm (2005)
- Casanova (2005)
- Brokeback Mountain (2005)
- Candy – Reise der Engel (2006)
- I’m Not There (2007)
- The Dark Knight (2008)
- Das Kabinett des Doktor Parnassus (2009)
Die besten Serien mit Heath Ledger
- Der Traum vom Clown (1992)
- Leinen los! (1993)
- Sweat – Der Weg zum Sieg (1996)
- Home and Away (1997)
- Conor, der Kelte (1997)