Quelle: tMDB.
White Lines (2020)
Original-Titel: White LinesVor 20 Jahren verschwand ein gefeierter Star-DJ im Nachtleben von
Ibiza. Jetzt sucht seine traumatisierte Schwester in „White Lines“ nach Antworten.
Die Handlung von White Lines
Zoe Walker kehrt ihrem beschaulichen Leben den Rücken, um auf Ibiza das Verschwinden ihres Bruders aufzuklären – ein gefährliches Unterfangen.
Kritik zu White Lines
Schnee im Sommer wurde noch nie so wörtlich genommen: Mit „White Lines“ spendiert uns „Haus des Geldes“-Showrunner Álex Pina
einen extravaganten Hybrid-Thriller, der uns trotz Flugverbot und
ausbleibender Urlaubszeiten in den kommenden Sonnenmonaten zumindest ein
klein wenig Inselflair ins eigene Wohnzimmer bringt.
Im Mix aus investigativem Crime-Thriller, intrigantem Familiendrama à la „Der Denver-Clan“ und Selbstfindungstrip mit einer guten Prise „Skins“
hält sich die Geschichte einer traumatisierten Frau, die sich auf Ibiza
mit dem rätselhaften Verschwinden ihres Bruders befassen will, in
keiner einzigen Himmelsrichtung zurück. So ist vor allem die
Vergangenheit in den strahlenden 90ern, in denen uns Sonnyboy und
Das-Zeug-zum-Sektenführer-Brite Axel die Welt verspricht, geprägt von
ausufernden Drogenpartys, wabernden Techno-Beats und ganz, ganz viel
Sex. Die Serie heißt eben nicht ohne Grund „White Lines“, Ibiza - oder
besser: Mallorca, denn hier wurde die Serie größtenteils abgedreht -
wird in Álex Pinas neuer Show ohne zu zögern in Sodom und Gomorra
verwandelt. Doch auch die Gegenwart, in der sich die inzwischen
erwachsene Zoe zwischen Lügen, Verrat und Eitelkeiten langsam aber
sicher einen Weg zur Wahrheit bahnt, hält sich in Sachen Nacktheit und
Konsum reichlich wenig zurück - besinnungslose Orgien und Pilztrips
inklusive.
Im Gegensatz zu seiner „Haus des Geldes“-Erfolgsgeschichte setzt Pina
diesmal allerdings auf einen Mix aus britischen und spanischen
respektive portugiesischen Darstellern, was sich vor allem auf
sprachlicher Ebene niederschlägt. So werden große Teile des Dialogs im
spanischen Original mit deutschen Untertiteln abgespult, was dem
Echtheitsgrad und Realismus definitiv zu Gute kommt. Trotzdem darf man
nicht den Fehler machen, und vorab eine etwaige „Haus des Geldes“-Kopie
erwarten. „White Lines“ macht alles so unglaublich anders, weicht
oftmals von den klassischen Sehgewohnheiten des gemeinen Netflix-Users
ab und gibt sich vor allem optisch und inszenatorisch mehr als brillant.
Schöne Menschen die uns die schönsten Seiten des Lebens präsentieren
und letztens Endes doch so, so kaputt sind - „White Lines“ ist Kunst pur.