Die Handlung von Transatlantic

Wenn die Menschen über sich selbst hinauswachsen. Dies ist die Geschichte von Varian Fry und Mary Jayne Gold, die mitten im Zweiten Weltkrieg ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen, um mehreren Tausend Juden, vorrangig Künstler und Autoren, die Flucht nach Amerika zu ermöglichen.


Kritik zu Transatlantic

Es ist interessant, wie viele atemberaubende Geschichten der Flucht, von Rettungsmissionen und Täuschungsmanövern es aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs gibt, die fernab der großen Schlachtfelder stattfanden. Schon etliche davon wurden von den Filmschmieden dieser Welt für die breite Masse adaptiert - wie die Enträtselung der deutschen Botschaften („The Imitation Game“), ein heikles Ablenkungsmanöver in Italien („Die Täuschung“), die Arbeit der Abteilung zum Schutz von Kunstgütern („Monuments Men – Ungewöhnliche Helden“) oder die Arbeit einer Fluchthelferin in den Pyrenäen („Der Pfad“). Und mit Sicherheit gibt es noch unzählige mehr.

Erst diese Woche hat Netflix eine deutsch-amerikanische Serienproduktion mit dem Titel „Transatlantic“ herausgebracht, die von den erstaunlichen Taten Varian Frys und Mary Jayne Golds berichtet. Diese beiden Amerikaner haben während des Zweiten Weltkriegs nämlich versucht, vom deutschen Reich gesuchte Gelehrte nach Amerika in Sicherheit zu bringen. Auf diese Idee kam die Filmemacherin Anna Winger (bekannt für „Deutschland' 83“, „Deutschland' 86“ und „Unorthodox“).

Was Winger zusammen mit ihrem Kollegen Daniel Hendler mit „Transatlantic“ auf die Beine gestellt hat, kann sich wahrlich sehen lassen. Tatsächlich wird die Miniserie sogar noch vor dem offiziellen Release als eine äußerst vielversprechende Produktion bezeichnet. Kein Wunder! Alles wurde mit bedacht gewählt. Die Drehorte an der Atlantikküste sind atemberaubend und der internationale Cast sorgt für die gewisse Authentizität. So haben wir mit Moritz Bleibtreu („Cortex“) und Jonas Nay („Tausend Zeilen“) einige namhafte deutsche Schauspieler, die den Hauptcast um Gillian Jacobs („The Contractor“), Cory Michael Smith („Gotham“) und Corey Stoll („Billions“) perfekt komplettieren.

Es gibt nur ein klitzekleines Manko: Nebst der wahren Geschichte von Varian Fry, bezieht sich Anna Winger auch auf den fiktionalen Roman „The Flight Portfolio“ von Julie Orringer. Das verleiht „Transatlantic“ natürlich eine Portion Melodramatik, wirkt sich aber leider nicht immer positiv auf die geschichtstreue Darstellung aus. Lohnt sich, weil Netflix sich hier mal wieder mächtig ins Zeug gelegt hat und nicht mit optischen Finessen und starken Namen vor der Kamera geizt. Nur das Liebesdrama spielt die Authentizität der Serie ein wenig herunter.