Tapie (2023)

Kritik zu Tapie

Wahre Geschichten und Witz passen zusammen wie Weißwurst und süßer Senf. Gerade dann, wenn die berühmte Persönlichkeit im Mittelpunkt nicht unbedingt den allerbesten Ruf genießt, kann ein satirischer Ansatz unglaublich fruchtbar für eine Film- oder Serienproduktion sein. So geschehen im Fall von „Tapie“. Die neue Netflix-Miniserie erzählt die schrille Lebensgeschichte von Bernard Tapie in sieben abgeschlossenen Folgen, nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und stellt den französischen Lebemann exakt so dar, wie ihn die Öffentlichkeit einst wahrgenommen hat.

Bernard Tapie, hier fantastisch porträtiert von Laurent Lafitte („Ein MordsTeam ermittelt wieder“), war in den 80ern und 90ern als Politiker und Unternehmer aktiv - unter anderem gehörten ihm zwischenzeitlich Adidas und der Fußballverein Olympique Marseille.

Doch der anfängliche Enthusiasmus gegenüber seiner Person verebbte recht fix, als sich Bernard Tapie vom hart schuftenden Mann aus der Arbeiterklasse zu einer der kontroversten Public Figures in der Geschichte Frankreichs mauserte. Nicht zuletzt seine finanziellen Eskapaden, darunter eine Privatinsolvenz und horrende Schulden Mitte der 90er, sowie die besonders in Frankreich bekannte Adidas-Affäre, die ihn Anfang der 2000er durch einen Gerichtsprozess schlappe 400 Millionen Euro reicher machte, stellten Bernard Tapie immer wieder ins Rampenlicht.

Lohnt sich, weil „Tapie“ die einmalige Lebensgeschichte des exzentrischen Politikers und Unternehmers mit satirischem Witz und zeitgenössischem Look zu Netflix bringt. Besonders unterhaltsam, wenn ihr mit Bernard Tapie noch nicht allzu viel anfangen und euch überraschen lassen könnt.