Noch nie in meinem Leben... (2020)

Kritik zu Noch nie in meinem Leben...

Mit Teen-Dramen, -Comedys und -Dramedys verschiedenster Art hat sich Netflix in den letzten Jahren längst zum Marktführer des Genres gemausert. Doch auch wenn die Motive, mit denen Produktionen dieser Art für gewöhnlich jonglieren, selten überraschend oder neu daherkommen, sondern sich gern mal bei erfolgreichen Vertretern des Genres bedienen, betritt von Zeit zu Zeit mal wieder ein überraschendes Positivbeispiel die Bühne des Streaming-Anbieters. Nachdem die „To All the Boys“-Reihe zuletzt den eher romantisch verzwickten, zuckersüßen Aspekt der Teen-Liebelei in neuen Glanz hüllen konnte, will „Noch nie in meinem Leben...“ den alltäglichen Problemen eines ganz normalen, aber doch nicht ganz so normalen Schulmädchens auf den Zahn fühlen - und besticht dabei mit Themen wie Diversity, Akzeptanz und Selbstliebe.

Produziert von den beiden Freundinnen Mindy Kaling und Lang Fisher („The Mindy Project“), die hier ein klein wenig auch ihre eigenen Erfahrungen und Erlebnisse verarbeiten, macht sich „Noch nie in meinem Leben...“ Folge für Folge über Vorurteile aller Art her, schafft gleichzeitig aber auch ausreichend Raum, um die kriselnde Lebensgeschichte unserer aufgeweckt frechen Protagonistin zu erzählen.

Ein mutiger Drahtseilakt zwischen Teen-Dramedy und Gesellschaftskritik, der vollends aufgeht: Wem Produktionen dieser Art häufig zu mager erscheinen, kann sich hier definitiv nicht beschweren! Coming-of-Age war selten so aktuell und zugleich zeitlos.

Lohnt sich, weil Netflix hier mal wieder eine echte Coming-of-Age-Perle hervorgebracht hat, die sich auch in der finalen Staffel sehen lassen kann. Pleiten, Pech und Pannen, jedoch mit viel Gefühl, sympathischen Charakteren und einer gewissen ernsthaften Note erwarten euch hier!