Die Handlung von Marcella

Im Zentrum des Geschehens steht eine Polizistin Marcella, die nach zwölf Jahren Pause wieder zu arbeiten beginnt und es gleich mit einem Fall zu tun bekommt, der sie an einen Fall aus dem Jahr 2005 erinnert. Die aktuelle Mordserie gleicht nämlich genau diesen Fällen, an denen sie Jahre zuvor gearbeitet hat. Nach der frischen Trennung von ihrem Mann und mit ihrer Tochter im Internat, stürzt sie sich in die Ermittlungen.


Kritik zu Marcella

Den Serientitel „Marcella“ noch nie gelesen oder gehört? Kein Wunder, immerhin verzichtete Netflix bisher darauf, dieses Juwel von einer Serie angemessen zu promoten, geschweige denn einen Trailer zu produzieren. Zwei Staffeln lang begeisterte die ITV-Produktion im Mix aus Mystery-Drama und Crime-Rätselei, bevor Netflix letztlich als Exklusivanbieter einsprang und eine dritte Season in Auftrag gab. Wieder vergingen nun zwei Jahre, bis selbige realisiert werden konnte - jetzt wird „Marcella“ langsam aber sicher zum Aushängeschild unter den Netflix-Geheimtipps!

Abgesehen von einer neuen Frisur für unsere gepeinigte Hauptfigur hat sich im dritten Jahr wenig verändert, die wirr brillante, ungemein unorthodoxe Erzählweise hat sich „Marcella“ glücklicherweise bewahrt. Während die Aufmachung insgesamt an Serien wie „Luther“ erinnert und eine semi-depressive Antiheldin mit Hang zur Selbstjustiz etabliert, wirkt die Art und Weise des Storytellings ungewöhnlich und reichlich innovativ. Statt die Geschichte geradlinig zu erzählen, springt jede Folge zwischen einzelnen, lose wirkenden Szenen und Sequenzen hin und her, bringt stets unkommentiert neue Gesichter und Figuren auf den Plan und erschafft sogleich eine Dynamik, die man in der Form noch nie erlebt hat.

Der Zuschauer wird angehalten, 45 Minuten am Stück aktiv mitzudenken und die Geschehnisse aufmerksam zu verfolgen - andernfalls werden wichtige Hinweise verpasst, die zum Entschlüsseln des zentralen Rätsels notwendig sind. Wer also zwischendurch mal fünf Minuten aufs Smartphone schielt, dürfte in der nächsten Folge mit Sicherheit Probleme haben, der Storyentwicklung angemessen zu folgen. Das mag zwar unglaublich anstrengend klingen, wirkt von Zeit zu Zeit auch hin und wieder ein wenig zu sprunghaft und verbindungslos, webt sich jedoch auch am Ende von Season 3 wieder zum Schluss zu einem großen, kohärenten Ganzen mit brillanter Substanz zusammen. Ein Mainstream-Produkt im Arthouse-Look, muss man noch mehr sagen?