jerks. (2017)

Kritik zu jerks.

Bis vor einigen Jahren war noch Bernd Stromberg der unangefochtene Meister des Fremdschams. Inzwischen dominieren zwei Dirigenten der Generation X die umkämpfte Front. Als hätte man „Stromberg“ das letzte Stückchen absichernde Restwatte genommen, knattern Christian Ulmen und Fahri Yardim alias „jerks.“ seit nunmehr vier Staffeln verbal und körperlich über alles und jeden - ohne Rücksicht auf Verluste. Politisch korrekt kennen die beiden nicht, dafür ist in ihrer brillant bodenlosen Impro-Comedy einfach kein Platz. Feist getreu dem Motto, wer lacht, hat's nicht anders verdient, gehören da Witze über Randgruppen, Behinderte und Fehlgeburten ebenso zum guten Ton wie das tägliche Beziehungschaos. Alles in Freundschaft, versteht sich.

Auch in Season 4 ihrer improvisierten Alltags-Comedy „jerks.“ hüpfen Christian Ulmen und Fahri Yardim wieder gekonnt von einem selbst aufgestellten Fettnäpfchen ins nächste. Wer die Show nicht kennt, das Konzept ist super simpel und doch brillant: Statt ganze Dialogsequenzen vorab zu formulieren, steckt Showrunner und Hauptdarsteller Ulmen lediglich grobe Szenenbilder ab, die sich dann von ganz allein entwickeln. Impro-Comedy at its best, also!

Regel Nummer 1 des Impro-Fight-Clubs: Du musst immer zustimmen, darfst niemals zu konkret gegenarbeiten, um eine Szene am Leben zu halten. Besonders Fahri Yardim hat sich seit dem Start der Serie 2017 als unbesungener Meister seines Fachs hervorgetan. Nicht selten bringt er seine Co-Darsteller zur Verzweiflung, wenn er wieder mal die verwirrensten Hirnwindungen verbal nach außen trägt. Speziell die einmalige Dynamik zwischen ihm und Christian Ulmen macht „jerks.“ so besonders.

Die neue Staffel ist sogar überraschend düster gehalten. Hatte „jerks.“ schon vorher immer mal wieder schwarzhumorige Dramedy-Elemente ins kühle Impro-Nass befördert, werden die Fans in Season 4 mit einigen dramatischen, unvorhergesehenen Wendungen konfrontiert.

Lohnt sich, weil...

... natürlich auch die prominenten Gäste in Staffel 4 nicht zu kurz kommen. So melden sich erstmals auch Emilia Schüle und Hamburg-Kultrapper Das Bo auf der Impro-Bühne an.