Die letzten Tage des Ptolemy Grey (2022)

Kritik zu Die letzten Tage des Ptolemy Grey

Zum ersten Mal seit, naja, jemals, lässt sich Samuel L. Jackson auf sein Alter ein. Seit Jahren wirkt der Charaktermime in Hollywood fast so, als würde er einfach nicht altern wollen. Dass der Dude in „Kingsman: The Secret Service“ trotz 65 Lenzen mit lässiger Cap und Hip-Hop-Attitude auftrat, ist da nur eines von vielen Beispielen für Sams ewiger Flucht vor der Zeit. Heute ist der Gute 73 Jahre alt. Und zum ersten Mal denkt er mit „Die letzten Tage des Ptolemy Grey“ über das Unvermeidbare nach.

Trotzdem lässt es sich Samuel L. Jackson in diesem intensiv gestrickten Drama in Miniserienform nicht nehmen, die Zeiger seiner Uhr wieder mal ein Stück weit zurückzudrehen. So tritt Sam nicht nur als alternder Sturkopf auf, der zusehends von seiner Krankheit zermürbt wird, sondern verkörpert er seinen Charakter auch in jüngeren Jahren. Warum auch nicht, der Junge kann es sich leisten!

Ähnlich wie Anthony Hopkins im brillanten „The Father“ spielt sich Samuel L. Jackson in einen regelrechten Rausch. Wie von Sinnen im ersten Moment, wird die Rückkehr seiner Erinnerungen, die punktuell die voranschreitende Demenz durchbrechen können, zum explosiven Dialog mit reichlich Momentum. Ein Dialog, der vor allem von der fantastischen Chemie zwischen ihm und Hollywood-Youngster Dominique Fishback („Project Power“) lebt und gedeiht.

Die Dynamik zwischen Greis und Teenagerin ist es auch, die dieses überaus schwierige Thema verdaulicher gestaltet. Wenn die beiden nach dem Heilmittel suchen, blitzen immer wieder auch Abenteuer-Vibes auf, die „Die letzten Tage des Ptolemy Grey“ in Verbindung mit der lebensbejahenden Story zu einem weiteren Highlight im exklusiven Streaming-Angebot von Apple TV+ machen.

Lohnt sich, weil...

... sich Samuel L. Jackson in dieser einnehmenden Hauptrolle mit Nachdruck für einen Emmy empfiehlt. Ein Muss für alle Abonnenten von Apple TV+!