Das letzte Wort (2020)

Kritik zu Das letzte Wort

Nun mischt also auch jene Komikerin im Streaming-Geschäft mit, die einst mit Formaten wie „Die Wochenshow“ modernes deutsches Fernsehen mitprägte. In „Das letzte Wort“ spielt Anke Engelke, herrlich schräg maskiert und deutlich älter geschminkt, als sie in Wirklichkeit ist und aussieht, eine trauernde Witwe, die dem plötzlichen Tod ihres Mannes im Mix aus Depression und Heiterkeit begegnet. Schwarzhumorige Formate sind zwar auch im deutschsprachigen Fernsehen keine Seltenheit mehr, die wirklich dicken Fische des Genres hingegen schon. Bereits nach wenigen Minuten ist klar: „Das letzte Wort“ schwimmt definitiv imselben Teich wie „Der Tatortreiniger“, „Stromberg“ und Konsorten.

Bestätigt wird dies mit zunehmender Laufzeit: Wenn Anke Engelke nicht gerade dabei ist, eine weitere Beerdigung mit ihren postmodernen Techniken aufzumischen, versinkt ihr Charakter im emotionalen Morast, der auch ihren Teenagersohn und ihre Bekannten in den Abgrund zieht.

Generell ist nicht nur die Tonlage der sechsteiligen Serie herrlich schwarzhumorig und tragisch zugleich, stimmt auch das Ensemble um Anke Engelke zur Abwechslung mal ohne Einschränkung. Vor allem Thorsten Merten als heillos überforderter, mindestens exakt so pessimistischer Bestattungsunternehmer Borowski und Aaron Hilmer („Das schönste Mädchen der Welt“) als dessen maximal genervter Protegé rocken jede ihrer Szenen im gepflegten Doppel. Ein weiterer Netflix-Deutschlanderfolg mit Ansage - diesen Trend kann der Streaming-Gigant in Zukunft gern so beibehalten!

Verdammt cool und einzigartig hat Netflix auch die Promo zu „Das letzte Wort“ aufgezogen. In kleineren Snippets betrauert Anke Engelke beispielsweise Nairobi aus „Haus des Geldes“, hat sogar einige warme letzte Worte für Buba aus „How to Sell Drugs Online (Fast)“ übrig. Lässig!