Brand New Cherry Flavor (2021)

Kritik zu Brand New Cherry Flavor

Body-Horror mit 90s-Soundtrack: Das neue Horror-Mystery-Monstrum „Brand New Cherry Flavor“ stellt uns irgendwo ganz anders zwischen David Lynch und David Cronenberg arg auf die Probe. Wer schon Probleme mit dem reichlich verstörenden Trailer hatte, sollte sich definitiv so weit wie möglich von dieser faszinierend erschreckenden Netflix-Produktion fernhalten. Verpackt in fiebriger 90s-Ästhetik begeistert die achtteilige Miniserie der beiden „Channel Zero“-Autoren Nick Antosca und Lenore Zion mit starkem Cast, unheimlich garstiger Atmosphäre und audiovisueller Gewalt, die nicht von dieser Welt zu sein scheint.

Das treibende Vehikel ist hier ganz klar Rosa Salazar. Noch nie zuvor musste sich die Kanadierin so sehr verbiegen, sich fallen lassen und zugleich stark und energisch auftreten wie hier. Ihre ganz spezielle, äußerst perfide Rachefantasie verlangt ihr einiges ab - vor allem nachdem Catherine Keeners verdrehte Boho-Hexe den Preis für ihren Handel einfordert. Dass das nichts für schwache Nerven ist, sollte jedem klar sein. Besonders der explizite, widerlich plastische Body-Horror kratzt dann und wann arg an der Substanz.

Ein gemülticher Snack für zwischendurch ist „Brand New Cherry Flavor“ definitiv auch nicht. Schon verständlich, wenn der gemeine Netflix-Zuschauer hier entnervt und angewidert abschaltet. Doch gerade die Cineasten unter euch, die andersartige, kunstvolle Produktionen mit Wink gen Vergangenheit zu schätzen wissen, werden sich nach dieser schmatzigen Genremixtur alle zehn Finger lecken. Probiert's einfach mal aus - wird schon nicht allzu sehr weh tun.