American Rust (2021)

Kritik zu American Rust

Wer kennt nicht das leidige Bild eines zerfallenen und armen Amerikas. Angefangen mit dem Schwarz-Weiß-Werk „Früchte des Zorns“ bis hin zu „White Boy Rick“ hat sich die Filmindustrie dieses Thema schon etliche Male zur Brust genommen. Dass weder die Regisseure noch die Konsumenten den Appetit daran verloren haben, zeigt das neue Serienformat „American Rust“ von.

Inmitten einer heruntergekommenen US-amerikanischen Kleinstadt, in der die Bewohner am Existenzminimum leben, versucht ein gleichfalls gebeutelter Polizist einen Mord aufzuklären, der ausgerechnet von einem Jugendlichen begangen wurde und dessen Familien- und Lebensverhältnisse sind mindestens genauso verkorkst wie die des Polizisten.

Die Besetzung der desillusionierten Bewohner (und hier kommen wir zu dem Part, der die Serie überhaupt zu einem Augenschmaus macht) besteht unter anderem aus Maura Tierney („Beautiful Boy“), Newcomer David Alvarez und Jungstar Alex Neustaedter („Ithaca“). Sie allesamt verleihen ihren Figuren das gewisse Etwas, doch die beeindruckendste Leistung legt tatsächlich Jeff Daniels als Polizist Del Harris an den Tag.

Daniels dürften viele beispielsweise aus Filmen wie „101 Dalmatiner“ oder „Dumm und Dümmer“ kennen und auch sonst beziehen sich seine Auftritte vornehmlich auf aufstrebende Karrieremänner und fürsorgliche Familienväter. Ihn also in der Rolle eines abgehalfterten Polizisten zu sehen, der versucht, auf seine letzten Jahre zum guten Menschen zu mutieren, ist eine willkommene Abwechslung.

Neben den schauspielerischen Performances gibt es nur ein kleines Manko: Die Serie hat so viel zu erzählen, was oftmals in kleinen Nebenhandlungen abgefrühstückt wird, dass man zuweilen durchaus den Faden verlieren kann.

Lohnt sich, weil...

... „American Rust“ mit der düsteren Atmosphäre und einem Jeff Daniels in Höchstform zeigt, dass der amerikanische Traum nicht immer in Erfüllung geht. Doch passt auf, man verliert zuweilen den Überblick.