Die Handlung von American Gigolo


Kritik zu American Gigolo

Wer kann sich noch an Richard Gere als Luxus-Escort in „Ein Mann für gewisse Stunden“ erinnern? Dieses Werk aus dem Jahre 1980 hat eine Neuauflage in Serienformat spendiert bekommen. „American Gigolo“ heißt die Produktion, die derzeit ihre Deutschland-Premiere auf dem neuen Streaming-Dienst Paramount+ feiert.


Wenn ihr den Film kennt und bereits Luft holt, um die harte Thematik anzuprangern, wollen wir euch die Mühe ersparen. In der Serie „American Gigolo“ ist Prostitution auch weiterhin ein Thema, doch das sollte euch keineswegs davon abhalten, einen Blick hineinzuwerfen. Denn abseits des harten Tobaks ist „American Gigolo“ ein durchaus sehenswertes und vor allem fesselndes Krimidrama – zumindest in den ersten Folgen.


Erzählt wird die Geschichte des Luxus-Escorts Julian Kayes in drei Zeitebenen: Seine Kindheit, in der er von seiner Mutter in die Prostitution geführt wurde, seine Zeit als Luxus-Escorts, in der ihm ein Mord angehängt wird, und die Zeit nach seinem Gefängnisaufenthalt, in der er versucht, den wahren Täter ausfindig zu machen. Diese drei Ebenen verschwimmen dank der an die 80er Jahre angelehnte Ästhetik kaum merklich ineinander, was sich zugegebenermaßen manchmal negativ auf das inhaltliche Verständnis von „American Gigolo“ auswirkt.


Dafür profitiert die Serie von dem viel zu häufig unterschätzten Hauptdarsteller Jon Bernthal, dem die Figur des „American Gigolo“ scheinbar auf den Leib geschneidert wurde. In Kombination mit den anderen Nebendarstellern wie Rosie O’Donnell als knallharte Polizistin oder Lizzie Brocheré als Bordell-Mutter (im übertragenen Sinne) entwickelt sich die Serie zu einem echt guten Krimidrama mit Potenzial. Fragt sich nur, ob genug Stoff vorhanden wäre, um mehrere Staffeln hervorzubringen.


Lohnt sich, weil Jon Bernthal einfach die perfekte Besetzung für die Rolle ist. Seinen Filmvorgänger steckt er von den Vibes her locker in die Tasche.