Blutig, schockierend und ein bisschen absurd – „Gen V“ (seit heute bei Prime Video) macht schnell klar, dass es sich hier nicht um einen weichgespülten Ableger von „The Boys“ handelt. Gleich in der ersten Szene wird zum Beispiel der Schrecken der ersten Menstruation auf eine ganz neue Ebene gehoben. Um die Serie richtig genießen zu können, braucht man allerdings ein wenig Hintergrundwissen über das Universum.
In „The Boys“ sind die Superhelden eher ein Markenprodukt als echte Kämpfer für das Gute, weshalb ihre (durchaus zahlreichen) Missetaten gerne unter den Teppich gekehrt werden. Die prominentesten unter ihnen können sich extrem viel erlauben - zumindest solange sie noch den Interessen des Megakonzerns Vought International dienen. Wie sich im Verlauf der Serie herausstellt, haben die einzelnen Figuren ihre vielfältigen Kräfte jedoch nicht auf natürlichem Wege erhalten. Vielmehr basieren sie auf einer Droge namens Compound V, die einst zahlreichen Babys und Kleinkindern mit Zustimmung ihrer Eltern verabreicht wurde. Die prominenteste Gruppe der Superhelden sind die sogenannten Seven, die derzeit von Homelander (eine Art böser Superman) angeführt werden. Wer hier einen Platz ergattert, gehört zur Elite der Elite.
Diese Fakten reichen eigentlich schon aus, um in die Handlung von „Gen V“ einzutauchen. Immerhin führt die Serie völlig neue Hauptfiguren und ein bisher unbekanntes Umfeld ein. An der Godolkin-Universität wird hier die nächste Superhelden-Generation auf die harte Realität vorbereitet. Die besten Absolventen haben dabei gute Chancen, bei den Seven aufgenommen zu werden. Doch Neuzugang Marie (Jaz Sinclair) sowie Andre (Chance Perdomo), Emma (Lizze Broadway), Cate (Maddie Phillips) und Jordan (London Thor / Derek Luh) entdecken schnell, dass sich hinter der hellen Fassade der Schule ein äußerst dunkles Geheimnis verbirgt.
Natürlich schadet es keineswegs, den Genuss von „Gen V“ mit den ersten drei Staffeln von „The Boys“ zu beginnen, schließlich kann man nur so die verschiedenen Referenzen und Cameos richtig wertschätzen. Ein Muss ist das aber sicher nicht.