28.01.2022, von Tyler Süß

Wenn das Hayao-sama sieht: Studio Ghiblis „Aya und die Hexe“

Ohne Hayao Miyazaki ist der Ghibli-Neustart leider hart missglückt. Zum Glück hat „Aya und die Hexe“ das Comeback nicht direkt wieder beerdigt.
Okay, irgendwo ist der Stilwechsel schon verständlich. Alle Welt setzt nur noch auf Animationsfilme, klassischer Zeichentrick scheint irgendwie out zu sein. Doch Studio Ghibli ist eine Institution. Ein Bollwerk der Kunst, das sich äußeren Einflüssen niemals beugen müsste und stets als Trendsetter voranging. Und dennoch lässt „Aya und die Hexe“, der erste Film der neuen Studio Ghibli-Zeitrechnung, so ziemlich alles stehen und liegen, was das Studio überhaupt erst zu dem gemacht hat, was es heute ist.

Nur noch schemenhaft ist die klassische Ghibli-Magie gepaart mit kindlicher Naivität im erwachsenen Setting zu erkennen. Schemenhaft deshalb, weil die miserablen Animationen jede Emotion bereits im Keim ersticken. Der erste Ghibli-Film ohne das kreative Händchen von Altmeister Hayao Miyazaki - der Ghibli-Gründer schrieb lediglich am Drehbuch mit - ist die pure Enttäuschung.

Doch die Technik ist nicht die Wurzel allen Übels. Das größte Problem hat „Aya und die Hexe“ schon beim Skript: Die 10-jährige Aya hält die Mitarbeiterinnen ihres Kinderheims Tag für Tag auf Trab. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Pudding und den anderen Kids hangelt sich der freche Quälgeist von einem Streich zum nächsten. Potenzielle Adoptiveltern schreckt sie so schon lange im Vorfeld ab. Erst die Ankunft einer mysteriösen Frau, die sich selbst Bella Yaga nennt, ändert schließlich alles.

Ayas neue Adoptivmutter entpuppt sich als fiese Hexe, die sie dazu verdammt, ihr fortan in der Küche zu assistieren. Kein Leben nach Ayas Geschmack! Während sie nach einem Ausweg sucht, findet Aya in dem sprechenden Kater Thomas einen Verbündeten, der ihr bei der Flucht helfen könnte...

Hatte jeder noch so kindgerechte Ghibli-Streifen bisher eine düstere, überraschend erwachsene Kehrseite, ist „Aya und die Hexe“ schrille Kinderunterhaltung durch und durch. Als hätte das Team um Gorô Miyazaki komplett vergessen, wie man komplexe Geschichten mit Tiefgang erzählt. Und das muss schon etwas heißen, immerhin hat Hayaos Spross Filme wie „Der Mohnblumenberg“ inszeniert.

© Leonine Studios

Originaltitel Âya to majo | Schlagwort Animationen aus der Hölle | Genre Anime / Fantasy | Produktion JPN 2020 | Laufzeit 82 Minuten | Regie Gorô Miyazaki | Sprecher Kokoro Hirasawa, Shinobu Terajima, Yuri Kimura | FSK | (leider) verfügbar bei Netflix


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