Für Kate Taylor ist das Leben als Frau eines Militäroffiziers von Einsamkeit, Entbehrungen und Sorgen geprägt. Erst vor Kurzem musste sie den Verlust ihres Sohnes verkraften, der in Afghanistan stationiert war. Und auch ihr Mann wird von einem Kriegsgebiet in das nächste beordert. Mit diesem Schicksal ist sie jedoch nicht allein, denn auf der Flitcroft-Militärbasis sind unzählige Frauen, die ebenfalls um ihre Männer besorgt sind.
Zur Ablenkung werden auf der Basis deshalb regelmäßig Kaffeekränzchen sowie Näh-, Strick- und Häkelkurse angeboten. Diese besucht Kate auch regelmäßig, doch allmählich wird sie ihrer überdrüssig. Es muss ein anderer Zeitvertreib her und so entschließt sie sich zusammen mit der etwas jüngeren Lisa einen Chor zu gründen, für den sie beide auch gleich die Schirmherrschaft übernehmen.
Die Zusammenarbeit entpuppt sich jedoch als äußerst schwierig, denn abgesehen davon, dass die restlichen Frauen nicht immer eine tolle Singstimme haben, sind Kate und Lisa auch noch von Grund auf verschieden. Während Lisa bei den Gesangsübungen eine lockere Haltung einnimmt, erweist sich Kate als angespannte, herrschsüchtige Leiterin. Bei solch grundverschiedenen Charakteren ist die (emotionale) Eskalation nur eine Frage der Zeit. Werden die beiden Frauen ihre Streitigkeiten ablegen können? Schließlich geht es doch viel mehr darum, dass sie alle Spaß haben und auf andere Gedanken kommen.
© Leonine
Der Krieg sowie seine Auswirkungen auf das Land und die Menschen ist ein gängiges Thema in der Filmindustrie. Meist legen die Regisseure dabei ihren Fokus auf die Soldaten und Soldatinnen, die ihr Leben für ihr Land aufs Spiel setzen und nicht selten mit psychischen und physischen Wunden zu kämpfen haben. Folglich sind die Werke entweder blutige Action-Streifen oder tiefgründige Kriegsdramen. Das neue Werk von Regisseur
Peter Cattaneo, der damit nach einer längeren Leinwandpause zurückkehrt, tanzt hierbei in vielerlei Hinsicht aus der Reihe.
Mit „
Mrs. Taylor’s Singing Club“, der deutsche Titel ist hier etwas irreführend, da man in keiner Weise einen Film erwartet, dem ein solch ernstes Thema zugrunde liegt, hat Cattaneo nämlich ein Stück geschaffen, dessen Augenmerk nicht auf den Soldaten und Soldatinnen, sondern auf ihren Angehörigen, in diesem Fall Ehefrauen und Mütter, liegt. Diese müssen in der Heimat verweilen und sich um das Wohlergehen ihrer geliebten Menschen sorgen.
Das ist eigentlich die perfekte Prämisse für ein weiteres Drama, wären da nicht die zwei Protagonistinnen, die gemeinsam einen Frauenchor gründen, um auf andere Gedanken zu kommen. Ihre grundlegend verschiedenen Ansichten sind es nämlich, die für amüsantes Chaos sorgen und „Mrs. Taylor’s Singing Club“ zu einer wahrlich guten Wohlfühlkomödie machen.
Zwar bedient sich Cattaneo hierbei eines für Komödien typischen Schemas, das die Protagonist*innen diverse Höhen und Tiefen durchleben lässt und das „Mrs. Taylor’s Singing Club“ somit leicht vorhersehbar macht, darüber lässt sich dank des atemberaubend authentischen Schauspiels der beiden Hauptdarstellerinnen gerne hinweg sehen. Die Rollen der beiden Militärsfrauen Kate und Lisa werden nämlich von
Kristin Scott Thomas („
Tomb Raider“, „
Rebecca“) und
Sharon Horgan („
Game Night“) bekleidet, die darin zu neuen Höchstformen auflaufen.
© Leonine
Originaltitel Military Wives |
Schlagwort Chor |
Genre Komödie, Drama |
Produktion / Label GBR 2019 / Leonine |
Laufzeit 112 Minuten |
Regie Peter Cattaneo |
Darsteller Kristin Scott Thomas, Sharon Horgan, Jason Flemyng |
FSK ab 6 |
erhältlich ab 19. Februar 2021