Schon in jungen Jahren wächst Judy Garland zu einem Star heran und jagt einem Auftrag nach dem nächsten hinterher. Folglich schnell fühlt sich Judy ausgebrannt und will eine Pause, doch der MGM-Chef Louis B. Mayer setzt ihr ein Ultimatum, das sie kaum abschlagen kann.
Das war vor 30 Jahren. Mittlerweile ist der Ruhm der einstigen Tage vergangen und Judys Leben gerät immer mehr aus den Fugen. Zwar ist sie dem Showbiz treu geblieben, doch nun gehört sie in der Branche zum alten Eisen und wird nur noch selten für Auftritte gebucht, die dann noch nicht einmal genügend Geld abwerfen. Das reicht natürlich weder vorne noch hinten und so häuft sich ihr Schuldenberg.
Ihre einzige Zuflucht sind ihre beiden Kinder Joey und Lorna, wenn es aber nach ihrem Ex-Mann Sidney Luft ginge, würden diese bei ihm aufwachsen. Dann kriegt sie auf einmal ein lukratives Angebot aus London. Sie könnte dort für fünf Wochen in einem renommierten Club auftreten, müsste dafür jedoch ihre beiden Kinder bei Sidney lassen. Schweren Herzens gibt sie dem Angebot nach und reist nach London, wo sie ein Comeback erlebt. Jedoch macht sich die Entfernung zu ihren Kindern bald in Judy selbst und ihren Auftritten bemerkbar.
© Universal Pictures
Judy Garland („
Der Zauberer von Oz“) ist eine der Ikonen des Goldenen Zeitalters Hollywoods und hatte ein wahrlich bewegtes Leben. Die Glitzer- und Glamourwelt, in der sich Judy zu Lebzeiten bewegte, forderte jedoch auch ihren Tribut von der Künstlerin. Sie wurde als Kind und Teenager von MGM-Boss Louis B. Mayer ausgebeutet und unter Druck gesetzt, später kam die Tabletten- und Alkoholsucht hinzu.
Der Regisseur
Rupert Goold, der 2015 mit dem Film „
True Story - Spiel um Macht“ sein Regiedebüt auf der großen Leinwand gab, hat sich die letzten Jahre der Judy Garland vorgenommen, als sie, vom Ruhm bereits gezeichnet, den letzten Höhepunkt ihrer Karriere erlebte, und hat daraus ein gelungenes Musik-Biopic inszeniert. Das liegt nicht zuletzt an
Renée Zellweger, die mit ihrer Rolle als Judy Garland zu Höchstformen aufläuft. Sie bestand sogar darauf, alle Songs in „Judy“ selbst einzusingen. Dafür unterzog sie sich extra einem harten Vocal-Coaching, was sich letztlich auch auszahlte.
Der nahezu perfekte Gesang kombiniert mit den ebenso perfektionistisch imitierten Garland-Manieren lässt den Zuschauer schnell vergessen, dass es sich in „Judy“ nicht um die echte Judy Garland handelt. Daher ist es auch kein Wunder, dass Zellweger („
Unterwegs nach Cold Mountain“) für ihre Darbietung ihren zweiten Oscar erhalten hat. „Judy“ reicht vielleicht nicht an das Biopic „
Bohemian Rhapsody“ über den Queen-Frontmann
Freddie Mercury oder an die
Elton John-Hommage „
Rocketman“ heran, ist aber dennoch ein sehr intensives Filmerlebnis.